U-Wert und g-Wert – zwischen Wärmedämmung und solarem Gewinn
Oder: Wie es daheim im Sommer kühl und im Winter warm bleibt
Fenster machen ein Haus erst zu einem richtigen Haus – wie auch die Schildbürger erfuhren, als sie ein wunderschönes, neues Rathaus erbauten, allerdings auf die Fenster verzichteten. Denn Fenster lassen Licht und Luft ins Innere des Hauses. Aber Fenster bedeuten auch Herausforderungen: Durch Fenster kann Wärme entweichen und bei direkter Sonneneinstrahlung im Sommer kann es über Fensterflächen zu starken Erhitzungen im Hausinneren kommen.
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Moderne Fenster tragen dem Rechnung: Es werden Fenster mit immer besserer Wärmedämmung, also einem sehr niedrigen sogenannten U-Wert, angeboten. Zugleich bieten Fenster mit niedrigem g-Wert einen guten Schutz gegen Überhitzung durch zu starke Sonneneinstrahlung. Aber was genau verbirgt sich hinter diesen Bezeichnungen? Worauf ist bei der Wahl neuer Fenster in Bezug auf die U- und g-Werte zu achten? Und: Sind niedrige U- und g-Werte automatisch immer die beste Wahl?
U-Wert – der Wert, der Wärmeverluste beziffert
Der U-Wert ist der sogenannte Wärmedurchgangskoeffizient. Mit diesem Wert lässt sich die Menge an Energie, die bei einem Haus zum Beispiel durch ein Fenster nach draußen verloren geht, beziffern. Angegeben wird der U-Wert in der Einheit Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/m2K).
Multipliziert man den U-Wert eines Fensters mit der Temperaturdifferenz zwischen innen und außen, so ergibt dies die Leistung des Wärmestroms nach außen, der pro Quadratmeter Fensterfläche auftritt. Das bedeutet, dass Fenster mit einem niedrigen U-Wert einen niedrigeren Wärmeverlust aufweisen als Fenster mit einem hohen U-Wert.
Wichtig ist an dieser Stelle, dass Wärmeverluste nicht nur an der Fensterscheibe auftreten, sondern auch am Rahmen. Daher ist auf den U-Wert von Glas und Rahmen zu achten und nicht nur auf den reinen U-Wert des Glases. Der U-Wert des Glases wird als UG-Wert (G = glas) bezeichnet, der U-Wert des Fensterrahmens als UF-Wert (F = frame) der Gesamtwert wird als UW-Wert bezeichnet (W = window).
Eine Abwägungssache: Wie niedrig muss der U-Wert sein?
Die Eckdaten gibt das aktuelle Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) vor. Danach dürfen neu eingebaute Fenster nicht mehr als 1,3 W/(m²K) haben. Wer beispielsweise eine Förderung durch die KfW-Bank für einen Austausch der Fenster beziehen möchte, der muss Fenster mit einem U-Wert von maximal 0,95 W/(m²K) auswählen. Mit modernen dreifachverglasten Fenstern lassen sich sogar U-Werte von 0,5 bis 0,8 W/(m²K) erzielen. Wichtig ist, dass einzig der UW-Wert ausschlaggebend ist. Gut klingende Bezeichnungen der Hersteller wie „Wärmedämmverglasung“ oder gar „Passivhausfenster“ lassen Rückschlüsse auf den UW-Wert zu, können jedoch nicht als alleiniges Auswahlkriterium herangezogen werden.
Die Kehrseite niedriger U-Werte
Allerdings zahlt man für Fenster mit einem niedrigen UW-Wert auch einen Preis – und das sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne: Einerseits sind Fenster mit sehr niedrigen UW-Werten kostspielig. Hier lässt sich noch argumentieren, dass sich diese Mehrkosten im Laufe der Zeit über die geringeren Energieverluste und damit geringere Heizkosten rechnen. Noch schwerer wiegt jedoch der zweite Aspekt: Denn je höher die Wärmedämmung eines Fensters ist, desto weniger Wärme dringt auch von außen durch das Fenster nach innen. Dies ist gerade im Winter ein großer Nachteil. Denn Fenster mit einem niedrigen U-Wert verschenken den solaren Zugewinn an Wärme.
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g-Wert – Zwischen Sonnenschutz und Tageslicht
Wenn es um die Wahl des passenden Fensters geht, gilt es noch einen weiteren Wert zu berücksichtigen: den g-Wert. Dieser gibt den Gesamtenergiedurchlassgrad an. Qua definitionem beziffert der g-Wert also die direkt durchgelassene Sonnenstrahlung sowie die sekundäre Wärmeabgabe, die vom Glas nach innen erfolgt. Laut GEG darf der g-Wert bei neu eingebauten Fenstern maximal 0,6 betragen. Dieser Wert gilt für Fenster und Fenstertüren sowie für Dachflächenfenster.
Ein g-Wert von 1 würde bedeuten, dass 100 % der Sonneneinstrahlung das Glas durchdringen. Herkömmliches unbeschichtetes Glas besitzt einen Wert von 0,85. Für moderne Dreifachverglasungen liegt der Wert bei 0,55, entspricht also den Vorgaben des Gebäudenergiegesetzes.
Allerdings gibt es auch bei niedrigen g-Werten einen Wermutstropfen. Denn je niedriger der g-Wert ist, desto geringer ist auch die Menge an Tageslicht, die ins Innere dringt. Dies wiederum kann ebenfalls zu einer Minderung des Wohnkomforts beitragen. Und andererseits ergeben sich daraus auch energetische Konsequenzen: Je weniger Tageslicht ins Innere dringt, desto mehr künstliches Licht muss verbraucht werden, was wiederum die Energiekosten erhöht.
Fazit
Aufgrund dieser Vor- und Nachteile eines niedrigen U-Wertes gibt es nicht das optimale Fenster für alle Häuser. Vielmehr geht es darum, das passende Fenster für das jeweilige Haus und die jeweilige Stelle im Haus zu finden.
Als Faustregel gilt: Je kühler das Klima in einer Region ist, desto niedriger sollte der U-Wert eines Fenster sein. Auch bei Fenstern in Nordfassaden sind Fenster mit niedrigen und sehr niedrigen U-Werten ratsam. Anders sieht dies bei Fenstern in sonnigen Südfassaden aus. Denn hier überwiegt der Vorteil der solaren Wärmegewinnung gegenüber dem Nachteil des Wärmeverlustes. Daher können hier Fenster mit etwas schlechteren U-Werten verbaut werden. Dafür sollten Fenster in einer Südfassade einen guten g-Wert aufweisen. Bei Fenstern in Nordfassaden spielt der g-Wert eine untergeordnete Rolle in Bezug auf den Wärmeenergieverlust oder –zugewinn. Lediglich bei zu niedrigen g-Werten merkt man im Hausinneren Nachteile, da dann nur noch weniger Tageslicht ins Innere gelangt.
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