Fensterglas und Fensterrahmen sind nur zwei Bauteile, die ein modernes Fenster ausmachen. Durch innovative Technologien erreichen Fenster heute ausgezeichnete U-Werte und bieten so eine hohe Wärmedämmung. Ebenfalls im Fenster integriert sind Bauteile zum Einbruch- und Schallschutz. Im folgenden Artikel werden alle Fensterbauteile und ihre Funktion erklärt.
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Der Fensterrahmen und seine Bauteile
Der Fenster- oder auch Blendrahmen ist der feststehende Rahmenteil eines Fensters, der mit der Fensteröffnung in der Außenwand fest verbunden ist. Dieser Rahmen besteht aus Aluminium, Holz, Kunststoff oder aus einer Kombination dieser Materialien. Je nach Material besteht der Fensterrahmen aus verschiedenen, thermisch getrennten Kammern, die zu einem Fensterprofil zusammengesetzt sind wie beim Aluminium- oder Kunststofffenster oder aus einem massiven Profil, wie es beim Holzfenster der Fall ist. Kunststofffenster besitzen einen Stahlkern, der für die nötige Stabilität auch bei großen Fensterabmessungen sorgt. Am Blendrahmen sind die Fensterbeschläge befestigt, die den Rahmen mit dem Fensterflügel verbinden. Der Fensterrahmen kann weiterhin folgende Bestandteile enthalten:
Die Sprosse
Fenstersprossen unterteilen eine Fensterscheibe in mehrere Felder und ist bei modernen Fenstern ein Gestaltungselement. Man unterscheidet dabei verschiedene Varianten:
- Die echte Sprosse teilt die Glasscheiben in einzelne Scheiben. Diese Sprossenvariante wirkt optisch besonders ansprechend, stellt aber auch durch die vielen Anschlussstellen zwischen Glas und Rahmen hohe Anforderungen an die Dichtheit.
- Aluminiumsprossen als günstigste Sprossenlösung werden im Scheibenzwischenraum angebracht.
- Die Wienersprosse oder auch Scheinsprosse besteht aus einer innenliegenden Sprosse und einer auf die äußere Glasscheibe aufgeklebten Sprossenattrappe. Die Wirkung dieser Imitation wird durch eine Silikonfuge zwischen Sprossenattrappe und Glasscheibe verstärkt.
- Sprossengitter können über ein Clip-System auf der Außen- oder Innenseite des Fensters befestigt werden. Zur Reinigung der Scheibe lässt sich das Sprossengitter leicht entfernen.
Der Pfosten
Pfosten unterteilen einen Fensterrahmen in senkrechter Richtung. Das Pfostenprofil dient als Anschlag für den Fensterflügel oder auch für eine Festverglasung. Pfosten kommen bei zwei- oder mehrflügeligen Fenstern zur Anwendung.
Der Kämpfer
Als Kämpfer wird ein Querriegel bezeichnet, der das Fenster in zwei Bereiche, nämlich Oberlicht und Unterlicht unterteilt. Das Kämpferprofil ist wie das Rahmenprofil geformt und dient als Anschlag für den Fensterflügel oder als Begrenzung einer Festverglasung.
Fenster mit Stulp
Der Stulp ersetzt bei zweiflügeligen Fenstern den Pfosten: An einem der beiden Fensterflügel ist ein Stulp angebracht. Dort sitzt auch der Fenstergriff. Der zweite Flügel wird über einen Öffnungsmechanismus im Rahmen geschlossen, bzw. geöffnet. Der große Vorteil beim Stulpfenster ist, dass im geöffneten Zustand kein Pfosten den Ausblick stört.
Der Wetterschenkel
Wetterschenkel werden auf der Außenseite des Fensterflügels montiert und dienen der Ableitung von Regenwasser und dem Feuchtschutz des unteren Querprofils. Unverzichtbar bei Holzfenstern kommen die abgeschrägten Profile zum Teil auch beim Kunststofffenster zur Anwendung. Mittlerweile kommen bei modernen Fenstern hauptsächlich Regenschienen zum Einsatz, die am Fensterrahmen befestigt werden.
Der Fensterflügel
In der Regel lassen sich Fenster öffnen. Dazu dient der Fensterflügel, dessen Rahmen aus dem gleichen Material wie der Blendrahmen gefertigt ist. Das Profil ist auf der Rahmenseite so geformt, dass es lückenlos in den Blendrahmen greift. Dieser Bereich wird auch als Fensterfalz bezeichnet. Im Fensterflügel sitzt die Verglasung als transparentes Belichtungselement.
Der Fensterfalz
Die Kanten von Rahmen- und Flügelprofil sind jeweils abgewinkelt, dadurch entsteht eine Überlappung und ein Ineinandergreifen der Profile. Der dazwischenliegende Hohlraum und die stufige Anordnung leitet und bremst entstehende Zugluft. Zusammen mit der dort angeordneten Anschlagdichtung wird so eine perfekte Abdichtung und damit ein guter Wärmeschutz des Fensters erreicht.
Der Fensterflügel ist mit Hilfe von beweglichen Bauteilen – den Fensterbeschlägen – mit dem Fensterrahmen verbunden.
Die Fensterbeschläge
Alle Bauteile eines Fensters, die zum Öffnen, Schließen oder Bewegen des Fensterflügels erforderlich sind, werden als Fensterbeschläge bezeichnet. Dazu gehören:
Der Drehkippbeschlag
Der Drehkippbeschlag ermöglicht es, einen Fensterflügel zu öffnen oder in die Kippstellung zu bringen. Die Steuerung erfolgt über die Stellung des Fenstergriffs. Klassische Drehkippbeschläge bestehen aus folgenden Bauteilen:
- Getriebe mit Handgriff, bzw. der Fensterolive
- Eckumlenkung
- Schere mit Scherenlager
- Drehkipplager
- Kipphalter
- Riegel
- Schließplatte
- Schubstangen
Der Großteil der Bauteile des Drehkippbeschlags ist verdeckt innerhalb der Profile angebracht. Sichtbar sind lediglich die Bänder und der Drehgriff.
Schließtechnik Fenster
Der Fensterflügel kann auf verschiedene Arten verschlossen werden. Grundsätzlich wird eine Zapfenverriegelung eingesetzt. Wird das Fenster über den Drehgriff oder die Olive geschlossen, greifen ein oder mehrere Zapfen in die Beschläge des Fensterrahmens. Man unterscheidet:
- Rollzapfen, deren einzige Aufgabe es ist, den Fensterflügel fest mit dem Blendrahmen zu verbinden und ein Aufdrücken zu verhindern
- Pilzkopfzapfen, die zusätzlich für eine erhöhte Sicherheit sorgen, indem Beschlag und Pilzkopfzapfen fest ineinander greifen
Bei erhöhtem Sicherheitsbedürfnis kann das Fenster mit einem abschließbaren Fenstergriff versehen werden. Im geschlossenen Zustand kann der Griff über einen Schließzylinder oder über einen Druckknopf abgeriegelt werden. Dies verhindert zum einen unbeabsichtigtes Öffnen von Innen (Kindersicherung) und macht es Einbrechern unmöglich, die Beschläge zu verschieben, um die Pilzkopfzapfen zu lösen.
Der Fenstergriff
Anders als bei älteren Fenstern werden moderne Modelle über einen einzigen Griff bedient. Der Fenstergriff übernimmt je nach Position verschiedene Aufgaben und ermöglicht das Öffnen, Verschließen und Kippen des Fensterflügels. Möglich wird dies durch ein innenliegendes Getriebe i Fensterbeschlag, das je nach Drehstellung des Griffs verschiedene mechanische Bauteile im Fenster anspricht.
Das Fensterband
Fensterbänder bilden sozusagen die Scharniere des Fensterflügels und ermöglichen dessen Bewegung. Früher wurden vorwiegend Einstemm- oder Fitschenbänder verwendet, danach folgte der Einsatz von Einbohr- oder Aufschraubband. Bei modernen Wärmeschutzfenstern sind verdeckt liegende Fensterbänder Standard. Im geschlossenen Zustand sind diese nicht sichtbar.
Fensterdichtungen
Moderne Fenster müssen hohe Anforderungen an Dichtheit und Wärmeschutz erfüllen. Dafür sorgen neben der thermischen Trennung des Profils und einer Mehrscheibenverglasung umlaufende Dichtungen. Fensterdichtungen befinden sich an verschiedenen Stellen, nämlich zwischen Fensterrahmen und -flügel, aber auch zwischen Profil und Glasscheiben.
Für die Abdichtung zwischen Fensterrahmen und Fensterflügel werden sogenannte Falzdichtungen verwendet. Die umlaufenden Dichtungsbänder aus TPE (thermoplastische Elastomere) oder Silikonkautschuk verlaufen in zwei, bei besonders hochwertigen Fenstern sogar in drei Ebenen:
- Fenster mit Anschlagdichtungen haben zwei Dichtungsebenen, die jeweils an der Innen- und der Außenseite des Profils angeordnet sind. Die Innendichtung wird als Flügelrahmenanschlagdichtung, die Außendichtung als Blendrahmenanschlagdichtung bezeichnet.
- Mit der Mitteldichtung wird eine weitere Dichtungsebene geschaffen, die im mittleren Fensterfalzbereich liegt. Der Vorteil dieser Variante: Das Dichtungsmaterial ist vor Witterungseinflüssen geschützt. Wahlweise ersetzt die Mitteldichtung die Außendichtung oder wird zusätzlich zu dieser angeordnet. Dann spricht man von einer Dreifachdichtung, die nicht nur den Wärmeschutz verbessert, sondern auch einen höheren Schallschutz bietet.
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Die Verglasung
Die Verglasung nimmt den größten Teil der Fensterfläche ein. Zwei, drei oder sogar vier Scheiben werden im Fensterflügel befestigt. Je nach Anzahl der Scheiben und Konstruktion können verschiedene Wärmedämm– sowie Schallschutzwerte erreicht werden.
Die Fensterscheibe
Für einen möglichst niedrigen U-Wert besteht die Verglasung von Wärmeschutzfenstern aus mehreren Glasscheiben, die im Floatverfahren hergestellt werden. Die Dicke des Glases, die Anzahl der Scheiben sowie der Abstand zwischen den Glasscheiben bedingen die bauphysikalischen Werte. Im Scheibenzwischenraum können zusätzlich Edelgase (eist Argon) eingebracht werden. Sie besitzen eine geringere Wärmeleitfähigkeit als Luft und verhindern damit die Wärmeübertragung von einer Glasscheibe zur anderen. Die Scheiben sitzen im Glasfalz, der Abstand der Scheiben wird über einen Abstandhalter aus Aluminium dauerhaft gewährleistet.
Der Glasfalz
Der Glasfalz dient der Aufnahme der Fensterscheiben und ist eine Art Rille im Profil des Flügelrahmens. Um zu verhindern, dass sich Rahmen und Scheibe berühren und durch Spannungen Risse entstehen, werden im Glasfalz Verglasungsklötze angefordert. Der dadurch entstehende Hohlraum im Glasfalz dient außerdem dem Druckausgleich und der Belüftung. Dies reduziert das Risiko von Kondensatbildung zwischen den einzelnen Fensterscheiben bei hoher Raumluftfeuchtigkeit. Die Höhe des Glasfalzes und damit die Einbindetiefe der Scheiben in das Rahmenprofil spielen weiterhin für den U-Wert des Fensters eine Rolle.
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Die Glasleiste
Die Glasleiste oder auch Glashalteleiste liegt umlaufend auf der Innenseite des Fensters und bildet den Rand zwischen Flügelrahmen und Verglasung. Sie sorgt für stabilen Halt der Glasscheibe im Glasfalz. Die Leisten sind in eckiger, runder, glatter oder profilierter Ausführung erhältlich und bestehen aus dem gleichen Material wie der Fensterrahmen. Beim Kunststofffenster erfolgt die Befestigung in der Regel durch eine Clipverbindung, durch die die Gummilippe an das Glas gedrückt wird.
Die Verglasungsdichtung
Eine weitere Fensterdichtung ist die Verglasungsdichtung, die den Spalt zwischen Rahmen und Glasscheibe im Fensterflügel abdichtet. Dadurch wird das Eindringen von Feuchtigkeit oder Schmutz in die Scheibenzwischenräume verhindert. Die Dichtung dient ebenfalls dazu, den Halt der Glasscheibe im Glasfalz zu verbessern.
Der Abstandhalter
Damit die Glasscheiben im Fenster stabil und sicher fixiert sind, gehört ein umlaufender Abstandhalter zum Randverbund. Aus Aluminium, Edelstahl oder Kunststoff gefertigt, sorgt das Bauteil außerdem für eine Versiegelung der Scheibenzwischenräume, so dass keine Feuchtigkeit eintreten und kein Gas entweichen kann. Die Abstandhalter bestehen aus Hohlprofilen, die mit einem Trockenmittel zur Aufnahme von Restfeuchte gefüllt sind. Zur Verbesserung des Wärmeschutzes ist dieser Bereich bei modernen Wärmeschutzfenstern als sogenannte „warme Kante“ ausgeführt.
Die Warme Kante
Das Problem bei Abstandhaltern aus Metall ist deren hohe Leitfähigkeit, die zu Wärmebrücken an den Scheibenrändern führen und die Kondensatbildung begünstigen. Die Lösung bietet die sogenannte warme Kante. Dazu wird als Material für den Abstandhalter statt Aluminium Edelstahl oder Kunststoff verwendet. Beide Materialien besitzen eine deutlich geringere Wärmeleitfähigkeit, sodass eine Verbesserung des Gesamt-U-Wertes um 0,1 W/m²K erzielt werden kann. Neben diesem Effekt verbessert diese Konstruktion auch den sommerlichen Wärmeschutz und die Bildung von Feuchtigkeit am Übergang zwischen Rahmen und Verglasung.
Moderne Fenster – ein High-Tech-Produkt
Moderne Wärmeschutzfenster bieten neben einer sehr guten Wärmedämmung auch eine komfortable Funktionalität durch ausgereifte Technik. Damit das Fenster langfristig seine Aufgaben erfüllt, empfiehlt sich eine regelmäßige Pflege und Wartung, insbesondere der Dichtungen und Beschläge. Auch eine Nachjustierung verlängert die Lebensdauer und verhindert, dass das Fenster in Schräglage gerät und Schaden nimmt. Ebenfalls wichtig ist ein fachgerechter Einbau nach den Regeln der RAL Montage. Denn auch das beste Fenster ist nur so gut wie sein Einbau. Sind insbesondere die Anschlussfugen zwischen Blendrahmen und Mauerwerk nicht fehlerfrei ausgeführt und professionell abgedichtet, bilden sich dort Wärmebrücken, die zu Wärmeverlusten und sogar zu Schäden am Fenster oder am Mauerwerk führen können.
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