Klassische Fenster bieten nur einen eingeschränkten Schallschutz mit einem Schalldämmwert von bis zu 24 dB. Für ruhige Wohngebiete mag das ausreichen, an stark befahrenen Straßen oder in der Nähe von Industriegebieten kann der Lärm jedoch stressen. Hier empfehlen sich Schallschutzfenster, die durch ihre besondere Konstruktion den Schallschutzpegel von außen merklich abmildern. Bereits eine Reduzierung um 10 dB bewirkt, dass Lärm nur noch halb so laut wahrgenommen wird. Das Maß für den Schallschutz eines Fensters ist in verschiedenen Schallschutzklassen nach DIN 4109 sowie der VDI Richtlinie 2719.
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Exkurs: Schall
Schall wird in Form einer Druckwelle übertragen. Beim Körperschall gerät ein Körper in Schwingung und verformt die umgebende Luft. Diese verdichtet sich an einer bestimmten Stelle, dort entsteht ein größerer Druck. Durch die Bewegung der Luft breitet sich diese Druckschwankung als Luftschall im Raum aus. Das Ohr ist ein Schallempfänger. Gelangt die Schallwelle ans menschliche Ohr wird diese als Geräusch oder Lärm wahrgenommen – abhängig davon, wie stark die Welle, also die Druckschwankung ist. Durch feste Körper, wie zum Beispiel Wände oder Fensterglas wird die Schallwelle abgebremst, bzw. gebrochen. In welchem Maß dies geschieht, hängt von der Beschaffenheit des Bauteils ab. Beim Fenster lässt sich die Schalldämmung durch asymmetrischen Aufbau der Scheiben, einen großen Abstand zwischen Isolierglas und Verbundglas sowie der Dicke der Verglasung erhöhen.
DIN 4109 – Schallschutz im Hochbau
Die auch als Schallschutznorm bezeichnete DIN 4109 gibt den Mindestschallschutz für Wohngebäude, bzw. Aufenthaltsräume an. Sie enthält Mindestanforderungen für die Luft- und Trittschalldämmung in Abhängigkeit von der Raumart und -nutzung. Für private Ein- und Zweifamilienhäuser werden keine Anforderungen gestellt, dennoch ist auch hier der Schallschutz innerhalb der Gebäude, aber auch zur Abschirmung von Außengeräuschen für die Wohnqualität ausgesprochen wichtig.
Einen erweiterten Schallschutz für Fenster mit zusätzlichen Angaben und Anforderungen bietet die VDI Richtlinie 2719 „Schalldämmung von Fenstern und deren Zusatzeinrichtungen“. Die Richtlinie ist geeignet, um für jeden Anwendungsfall die passenden Fenster mit ausreichendem Schallschutz auszuwählen. Dazu sind die Fenster nach Schallschutzklassen klassifiziert. Zur Ermittlung, in welche Klasse eine Fensterkonstruktion fällt, wird das bewertete Schalldämmmaß R´ am eingebauten Fenster gemessen.
Die Schallschutzklassen für Fenster
Je nach Schallschutzklasse bieten Schallschutzfenster einen unterschiedlich guten Schallschutz gegen Geräusche und Lärm von außen. Für die Erhöhung der Schallschutzklasse wird die Verglasung der Fenster durch stärkere Scheiben und zusätzliche Schallschutzfolien sowie einen größeren Scheibenzwischenraum verstärkt. Die Schallschutzklassen sind folgendermaßen eingeteilt:
Schallschutzklasse | Schalldämmung | Verkehrsaufkommen | Entfernung zur Straße |
---|---|---|---|
1 | 25-29 dB | Wohnstraße (10-50 Autos/Stunde) | >35m |
2 | 30-34 dB | Wohnstraße (10-50 Autos/Stunde) | 26-35m |
3 | 35-39 dB | große Wohnstraße (50-200 Autos/Stunde) | 26-35m |
4 | 40-44 dB | Hauptstraße (1000-3000 Autos/Stunde) | 100-300m |
5 | 45-49 dB | Hauptstraße (1000-3000 Autos/Stunde) | 36-100m |
6 | >50 dB | Schnellstraße (3000-5000 Autos/Stunde) | <100m |
Fensterkonstruktion/ Scheibenaufbau nach Schallschutzklasse
Schallschutzklasse 1
Fenster mit Einfachverglasung mit einer Scheibenstärke von 4 mm fallen unter die Schallschutzklasse 1 und sind nach den Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) aufgrund des mangelnden Wärmeschutzes für Wohnbauten nicht mehr zulässig.
Schallschutzklasse 2
Als Mindeststandard für Isolierglasfenster erfüllen Fenster mit der Schallschutzklasse 2 je nach vorhandenem U-Wert die Anforderungen des GEG. Sie bestehen aus zwei Scheiben mit jeweils 4 mm Stärke sowie einem Scheibenzwischenraum von 16 mm. Verbessert wird der Wärmeschutz durch eine Edelgasfüllung im Scheibenzwischenraum.
Schallschutzklasse 3
Je nach Aufbau erfüllen Fenster mit einer 2- oder 3-fach-Verglasung die Schallschutzklasse 3. Bei zweifach verglasten Fenstern wird für die äußere Glasscheibe eine Stärke von 6 mm und für die innere von 4 mm gewählt. Der Scheibenzwischenraum wird mit Edelgas gefüllt.
Schallschutzklasse 4
Durch eine Verstärkung der Glasscheiben auf 9 mm (außen) und 6 mm (innen), eine Edelgasfüllung sowie zusätzliche Schallschutzfolien erreichen Fenster die Schallschutzklasse 4.
Schallschutzklasse 5
Bei lauten Umgebungsbedingungen zum Beispiel in der Nähe von Flughäfen werden Fenster der Klasse 5 eingebaut. Der Aufbau der Verglasung kann zum Beispiel aus einer 11,5 mm starken Außenscheibe sowie einer 9,5 mm starken Innenscheibe bestehen. Edelgasfüllung im Scheibenzwischenraum sowie eine Schallschutzfolie erhöhen die Schalldämmung zusätzlich.
Schallschutzklasse 6
Um die höchste Schallschutzklasse zu erreichen, ist eine Ausführung als Kasten- oder Doppelfenster mit zwei getrennten Fensterflügeln erforderlich.
Fachgerechter Einbau – bestmöglicher Schallschutz
Eine Schwachstelle beim Schallschutz von Fenstern ist die Anschlussfuge zwischen Rahmen und Außenwand in der Fensteröffnung. Werden dort Fehler gemacht und es kommt zu Undichtigkeiten, dringt der Schall durch die Fuge und die Schallschutzwirkung des Fensters verringert sich. In der VDI-Richtlinie sind entsprechende Anforderungen an die Fuge und die Ausbildung des Anschlusses festgelegt. Dabei zu beachten ist, dass es keine Standardlösung, sondern eine Vielzahl von Möglichkeiten, entsprechender Einbausituation gibt. Hier die richtige zu wählen, ist Sache des Fachmanns.
Schallschutzfenster
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