Der Fensteranschluss: kleines Detail mit großer Wirkung
Moderne Fenster sind hochwärmedämmend oder mit besonderen Schallschutzeigenschaften ausgestattet. Häufig unterschätzt wird dabei jedoch, dass jedes Fenster nur so gut ist wie der Anschluss an die Außenwand. Undichtigkeiten und Anschlussfehler können zu Wärmeverlusten oder auch zu einem schlechteren Schallschutz führen, als es die Fensterkonstruktion verspricht. Um Fehler beim Einbau des Fensters, insbesondere in der Anschlussfuge, zu vermeiden, montieren Fachbetriebe Fenster und Türen nach den Richtlinien der RAL Montage.
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Richtig abdichten – Diese Punkte sind zu beachten
Fenster und Türen sind verschiedenen Einflüssen ausgesetzt, eine der relevantesten ist die Feuchtigkeit, die von außen durch die Witterungsverhältnisse, von innen durch die Luftfeuchtigkeit im Raum entsteht. Um die Fensterfuge komplett abzudichten, ist deshalb eine innere und eine äußere Dichtebene erforderlich. Wie diese Abdichtung auszuführen ist, um dauerhaft und zuverlässig zu wirken, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- die vermutlichen Belastungen und Verformungen
- die Fugenflanken sowie die Art der angrenzenden Baustoffe
- die Fugengeometrie
- die vorhandenen Bautoleranzmaße
- die gestalterischen Anforderungen bei Sichtfugen
Dichtbänder und Fugenmaterialien
Eine der Grundlagen für die fachgerechte und mängelfreie Abdichtung der Fensteranschlussfuge ist das richtige Dichtband. Zur Auswahl stehen verschiedene Varianten:
- Vorkomprimierte Dichtungsbänder
- Multifunktionsdichtungsbänder
- Abdichtungsfolien
- Abdichtleisten
- Spritzbare Fugendichtstoffe
Welches Fugenmaterial ideale Ergebnisse bringt, hängt von den baulichen Gegebenheiten ab. Bei Neubauten wird die Anschlussfuge komplett neu geplant und ausgeführt. Dies ermöglicht den Einsatz aller Möglichkeiten für die Abdichtung. Komplizierter wird es beim Einbau neuer Fenster in den Altbau zur Verbesserung von Wärme- und Schallschutz. Unebene Laibungen und problematische Fensteröffnungen machen in vielen Fällen die spritzbaren Fugendichtstoffe zum Produkt der Wahl.
Fensteranschlussfuge – Schwierigkeiten im Altbau
Werden im Rahmen der Altbausanierung die Fenster erneuert, stehen Planer wie auch ausführende Betriebe vor besonderen Herausforderungen, weiterhin gibt es Einschränkungen bei der Verwendungsmöglichkeit der verfügbaren Abdichtungsmaterialien:
- Abdichtungsfolien können häufig nicht verwendet werden, da das Fenster auf die vorhandenen Laibungsflächen montiert sind und das für die Folien erforderliche Verputzen oder Verkleiden nicht möglich ist.
- Fugenbänder eignen sich nicht für unebene Laibungsflächen, zum Beispiel bei Sichtmauerwerk, da die Bänder nur auf glatten Fugenflanken zuverlässig abdichten, ebenso gilt dies für Abdichtungsleisten.
Die Lösung für diese Bausituation bilden spritzbare, elastische Fugendichtstoffe, die nicht nur flexibel abdichten, sondern auch in vielen verschiedenen Farben und mit einer sehr guten Haftung auf vielen Untergründen erhältlich sind. Sie eignen sich für nahezu jede Einbausituation und für die innere wie die äußere Abdichtung der Fensteranschlussfuge.
Bewegung in der Bauanschlussfuge
Die Anschlussfuge zwischen Fenster und Mauerwerk, bzw. Laibung wird häufig mit stumpfen, bzw. Innenanschlag ausgeführt. Der verwendete Fugendichtstoff muss die dort entstehenden Bewegungen, zum Beispiel durch thermisch bedingte Längenveränderungen, aufnehmen und kompensieren können. Damit dies gewährleistet ist, muss die Dimensionierung der Fuge, bzw. der Dichtstoffe stimmen: Der Fugendichtstoff muss ausreichend breit ausgeführt sein.
Empfohlene Mindestfugenbreiten für Elementhöhen bis 2,50 m
Rahmenwerkstoff | Stumpfer Anschlag in mm | „>Innenanschlag in mm |
---|---|---|
PVC hart (weiß) | 15 | 10 |
PVC hart (dunkel) | 20 | 10 |
PUR-Integralschaumstoff | 10 | 10 |
Aluminium-Kunststoff-Verbundprofile (hell) | 10 | 10 |
Aluminium-Kunststoff-Verbundprofile (dunkel) | 15 | 10 |
Holzfensterprofile | 10 | 10 |
Je nach Höhe des Fensterrahmens müssen die Fugenbreiten entsprechend verringert oder erhöht werden.
Unterschiedliche Ausführung: Anschlussfuge außen und innen
Für den Diffusionswiderstand in der Fensteranschlussfuge gilt folgende Regel: Außen niedriger als innen. Dies bedeutet unterschiedliche Ausführungsregeln für die jeweilige Abdichtung.
- Die äußere Anschlussfuge muss wind- und schlagregendicht sowie witterungsbeständig ausgeführt sein. Geeignet sind Silikondichtstoffe mit langer Lebensdauer und hoher Witterungsbeständigkeit. Weiterhin geeignet sind SMP- und PU-Dichtstoffe.
- Die innere Anschlussfuge muss in erster Linie luftdicht sein. Erreicht wird dies durch Acryldichtstoffe oder auch Silikondichtstoffe für geflieste oder glasierte Untergründe.
Typische Fehlerquellen bei der Ausführung der Fensteranschlussfuge
Montagemängel beim Fenstereinbau, insbesondere bei der Ausführung der Fuge, können viele Gründe haben. Folgende Ursachen kommen besonders häufig vor:
- Planungs- und Ausführungsmängel aus Zeitmangel
- Häufig keine Standardlösungen verfügbar, Speziallösungen müssen entwickelt werden
- Keine oder fehlerhafte Ausführungsdetails, Lösung wird vor Ort von den Monteuren entwickelt.
- Verwendung ungeeigneter Materialien und Baustoffe ohne ausreichende Nachweise
- Unzureichende Qualifikation der Monteure
- Mangelhafte/ fehlende Bauüberwachung der Ausführung
Vermeiden lassen sich die genannten Fehler durch eine sorgfältige Planung sowie die Ausführung durch gut ausgebildete Fachbetriebe nach den Richtlinien der RAL-Montage.
Spritzfugen fachgerecht ausführen
Nicht nur auf die Wahl des richtigen Fugenmaterials, sondern auch auf die fachgerechte Ausführung kommt es bei der Herstellung einer funktionalen Fensteranschlussfuge an. Der Untergrund der Fugenflanken muss sauber, fettfrei, tragfähig und trocken sein. Beim Auf-, bzw. Einbringen des Fugendichtstoffes muss eine Dreiflankenhaftung in der Fuge vermieden werden. Dies wird durch die Verwendung von Füllmaterial wie PE-Rundschnüren erreicht. Der Fugendichtstoff wird blasenfrei und möglichst in gleichmäßiger Stärke in die Fuge eingespritzt, anschließend wird die Oberfläche geglättet. Im Verlauf der Trocknung bildet sich auf der Oberfläche eine Haut. Ist diese nicht mehr klebrig, ist die Fuge ausreichend getrocknet.
Abdichten in einem Arbeitsgang: Multifunktions-Fugendichtbänder
Mit dem Multifunktions-Fugendichtungsband lassen sich alle drei Ebenen der Anschlussfuge in einem Arbeitsgang abdecken. Das Band wird vor dem Einbau des Fensters auf den Blendrahmen aufgeklebt und schafft eine Fuge, die gleichzeitig alle Anforderungen erfüllt:
- Innenseite: luftdicht und dampfbremsend
- Mitte: wärme- und schalldämmend
- Außenseite: schlagregendicht und dampfdiffusionsoffen
Entscheidend für die Funktionalität der Fuge ist, dass die Breite ausreichend gewählt wird. Weiterhin eignen sich Multifunktions-Fugendichtungsbänder je nach vorhandener Einbausituation und Zustand der Fugenflanken auch in der Altbausanierung.
Was bedeutet Fenstereinbau nach RAL?
Der Fenstereinbau nach RAL bezeichnet einen Qualitätsstandard, der bei der Montage moderner Fensterelemente eingehalten werden sollte. Dahinter steht das RAL… weiterlesen