Jedes Fenster ist nur so gut wie sein Einbau. So kann durch einen nicht fachgerechten Einbau auch ein sehr gutes Fenster hinsichtlich des Wärmeschutzes und der Dichtheit mangelhaft sein, auf der anderen Seite kann sich die Funktionalität eines weniger hochwertigen Fensters durch eine gute Montage verbessern.
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Grundsätze der RAL-Fenstermontage
Der Fenstereinbaunach RAL zielt darauf ab, den Anschluss zwischen Mauerwerk und Blendrahmen besonders dicht und bauphysikalisch korrekt zu gestalten. Mittlerweile ist diese Einbauweise zum Standard geworden. Folgende Anforderungen spielen eine besonders wichtige Rolle:
- Luftdichtheit
- Schlagregendichte
- Stabile Anschlussbefestigungen zwischen Fensterkonstruktion und Mauerwerk
- Vermeidung von Tauwasser
- Aufnahme von Längen- und Querschnittsveränderungen der Rahmenprofile
Einen hohen Stellenwert nimmt die Befestigung des Fensterrahmens in der Fensteröffnung ein. Hierbei werden Einbausituation, Rahmenmaterial und Material des Anschlusses berücksichtigt. Klassische Befestigungsmittel sind Rahmendübel, Maueranker, Fensterwinkel oder auch Fensterbauschrauben.
Was bedeutet RAL?
RAL steht als Abkürzung für den „Reichs-Ausschuss für Lieferbedingungen“, der im Jahr 1925 in Berlin gegründet wurde. Mittlerweile bezieht sich dieses Kürzel auf das Deutsche Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V. als unabhängige Organisation, die Gütezeichen für Produkte und Dienstleistungen vergibt. Der ursprüngliche Reichs-Ausschuss wurde von der Privatwirtschaft und der damaligen Regierung der Weimarer Republik ins Leben gerufen und hatte den Zweck, Regelungen und Standards für die deutsche Wirtschaft einzuführen. Oberstes Ziel der Organisation ist es auch heute noch, verbindliche Standards und verlässliche Qualität durch eine Kennzeichnung und Zertifizierung mit dem RAL-Gütesiegel zu gewährleisten. Vor der Vergabe steht eine intensive Prüfung nach eigenen Kriterien.
Hinsichtlich der Fenstermontage nach RAL ist die Gütegemeinschaft Fenster, Fassaden und Haustüren e. V. mit Sitz in Frankfurt zuständig. Fenster-, Türen, Fassaden- und Wintergartenhersteller mit RAL-Gütezeichen haben sich darin zusammengeschlossen und vergeben das RAL-Gütezeichen für Produkte und Montage. Die Gütegemeinschaft hat einen umfassenden „Leitfaden zur Planung und Ausführung der Montage von Fenstern und Haustüren für Neubau und Renovierung“ herausgegeben, die alle Grundsätze der Fenster- und Türenmontage nach RAL enthält. Dieser Leitfaden wird regelmäßig aktualisiert (letzter Stand: März 2020) und dient als Grundlage für Fensterbaubetriebe.
Die RAL Montagearten
Fachbetriebe, die nach RAL zertifiziert sind, sind verpflichtet, die Fenster auch nach den Regeln der RAL Montage einzubauen. Und darauf sollten Sie bei der Auswahl Ihres Fensterbauers auch achten: Mit der fachgerechten Montage wird gewährleistet, dass das Fenster alle Anforderungen hinsichtlich Schallschutz, Sicherheit und Wärmeschutz erfüllt.
Fensterbauschrauben für Kunststofffenster
Für den Einbau von Kunststofffenstern gemäß der RAL-Montage kommen selbstschneidende Fensterbauschrauben zur Anwendung. Die Schrauben schneiden durch ein Spezialgewinde beim Eindrehen ein Gewinde in das Mauerwerk. Um ein Reißen der Ecken langfristig zu verhindern, darf das Fenster nicht auf Zug montiert, die unteren Keile müssen mit möglichst geringem Druck eingesetzt werden, um ein Ausbauchen zu verhindern. Weitere Vorgaben:
- Entfernung aller Keile außer im Brüstungsbereich
- Kein Mörtel in der Maueranschlussfuge (Eckenrisse)
Montage mit Multifunktionsdichtband
Multifunktionsdichtbänder sind so breit wie das Fensterprofil des Blendrahmens und werden vor der Montage rund um den Blendrahmen geklebt. Nach dem Einbau quillt dieses Band auf und sorgt für eine sichere Abdichtung zwischen Rahmen und Mauerwerk in allen Dichtebenen. Da die Ausdehnung des Bandes begrenzt ist, eignet es sich vorwiegend für Neubauten mit ebenem Mauerwerk in der Laibung.
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Montage mit PU-Schaum
PU-Schaum in Kombination mit innen- und außenseitigen Dichtbändern ist eine weitere Variante der RAL-Montage. Die Dichtbänder werden vor dem Einbau auf die Außenseite des Blendrahmens geklebt. Die mittige Dichtebene, also die Fuge zwischen Fenster und Mauerwerk wird mit PU-Schaum ausgefüllt. Diese Montageart eignet sich besonders für unebenes Mauerwerk, zum Beispiel in der Gebäudesanierung. Der PU-Schaum hält das Fenster zusätzlich zu den Montageschrauben und erhöht somit die Stabilität.
Acryl statt Dichtband
Alternativ zur Abdichtung mit Dichtbändern kann auch Acryl verwendet werden, um die Fugen zu schließen. Voraussetzung dafür ist, dass RAL-geeignetes Acryl eingesetzt wird. Zu beachten ist weiterhin, dass die Maximalbreiten für die Fugen gemäß des Leitfadens eingehalten werden.
Montage mit Kompriband
Kompribänder sind vorkomprimierte Dichtbänder, die sich nach der Montage ausdehnen und die Fuge abdichten. Die Innenfuge muss dichter als die Außenfuge sein, der Raum zwischen Blendrahmen und Mauerwerk wird mit PU-Schaum ausgeschäumt. Zu beachten ist die Wahl der richtigen Breite des Kompribandes, da die Ausdehnung begrenzt ist.
RAL-Montage nach bauseitigen Anforderungen
Das Ziel der RAL-Montage für Fenster ist es, ein maximal dichtes und bauphysikalisch funktionsfähiges Fenster zu montieren. Deshalb gibt es nicht die beste Montageart. Welche Variante der Fensterbauer wählt, hängt von den baulichen Voraussetzungen ab. Entscheidend beim Einbau ist in jedem Fall, dass die Innenfuge dichter als die Außenfuge ist, um die Luftfeuchtigkeit aus dem Raum nach außen ableiten zu können.
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