Fenstertausch: Fenster richtig ausmessen
Ist ein Fenstertausch geplant – zum Beispiel im Rahmen einer energetischen Fassadensanierung – müssen vor der Bestellung der neuen Fenster die vorhandenen Öffnungen ausgemessen werden. Hierfür haben Bauherren grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Sie können das Ausmessen dem Fensterbauer überlassen oder selbst Hand mit dem Maßband anlegen. Die zweite Variante ist dann sinnvoll, wenn die Fenster online bei einem Fensterhersteller bestellt werden sollen.
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Warum das richtige Fenster ausmessen so wichtig ist?
In den allermeisten Fällen werden Fenster bei einer Neubestellung individuell hergestellt – und zwar nach den angegebenen Maßen des Bestellers. Kommt es hier zu Messfehlern, bleiben Bauherrn auf den „falschen“ Fenstern sitzen. Denn eine Rückgabe ist ausgeschlossen und auch die Anpassung des Fensters bzw. der Fensteröffnung an die tatsächliche Größe ist häufig nur mit viel Aufwand oder gar nicht möglich. Deshalb muss sorgfältig gemessen werden. Dabei gibt es verschiedene wichtige Punkte zu beachten.
Die Fensteröffnung – Welche Maße sind entscheidend?
Je nach Konstruktion der Außenfassade gibt es verschiedene Arten von Fensteröffnungen, bei denen sich auch die Art der erforderlichen Maße unterscheidet:
Fensteröffnungen mit Innenanschlag
Bei Fensteröffnungen mit Anschlag sind die Öffnungsmaße Innen und Außen unterschiedlich. Um die Fensterbreite zu ermitteln, muss das innere Maß verwendet werden. Die Öffnungsbreite abzüglich von 15 mm pro Seite ergibt die Fensterbreite.
Für die Abmessung der Fensterhöhe wird ähnlich vorgegangen. Gemessen wird von der Unterkante des Sturzes bis zur Oberkante der vorhandenen, bzw. geplanten Fensterbank. Die Fensterhöhe ergibt sich abzüglich von 15 (Sturz) bzw. 10 mm (Fensterbank).
Fensteröffnungen ohne Anschlag
Fensterbreite und -höhe ergeben sich aus den Rohbaumaßen der Fensteröffnung. Für die Breite werden pro Seite 15 mm als Montagefuge abgezogen, in der Höhe werden auf der Sturzseite 10 mm und auf der Fensterbankseite 15 mm von der Öffnungsbreite abgezogen. Das Endergebnis ergibt das Fenstermaß.
Die Montagefuge berücksichtigen
Standardmäßig wird als Montagefuge zwischen Blendrahmen und Mauerwerk ein Maß von 15 mm (Abstand zur Wand), bzw. 10 mm (Abstand zur Fensterbank) angesetzt. Je nach Fensterhersteller können jedoch andere Maße verlangt werden. Deshalb sollten auf jeden Fall die tatsächlichen Fensterbreiten notiert und erst bei der Bestellung die Montagefugen abgezogen werden.
Dämmschicht berücksichtigen
Sollen im Altbau neue Fenster eingebaut werden, ist häufig auch eine energetische Fassadensanierung zum Beispiel als Wärmedämmverbund-System (WDVS) sinnvoll und miteingeplant. In diesem Fall müssen beim Ausmessen der Fenster auch eventuelle Dämmschichten innerhalb der Laibung mitberücksichtigt werden.
Dachfenster richtig ausmessen
Das richtige Ausmessen der Dachfenster folgt etwas anderen Regeln als bei geraden Fenstern. So müssen die Dachneigung, Mindestlichtflächen und die Dachstatik mitberücksichtigt werden. Dies gilt insbesondere, wenn die Fenster neu eingebaut werden und dazu die tragende Dachkonstruktion (Sparren) verändert wird.
Dachfenstermaße bei vorhandenen Fenstern
Sind bereits Fensteröffnungen vorhanden und sollen die Fenster im Zuge einer energetischen Sanierung gegen gleich große Modelle ausgetauscht werden, können die Maße ganz einfach von den bereits eingebauten Fenstern abgenommen werden. In der Regel befindet sich ein Typenschild am Fenster, das alle relevanten Maße wie auch den Fenstertyp selbst enthält.
Fehlt das Typenschild oder ein anderer Hinweis auf die Fenstergröße, ist genaues Messen nötig. Folgende Maße sind für die richtige Fensterwahl relevant:
- Lichtes Maß der Scheiben: Abstand zwischen den Flügelrahmen (horizontal und vertikal)
- Flügel-Lichtmaß: Lange und Breite des Fensterflügels
- Innenfutter-Nutmaß: Abstand der Nute (Kanten) des Innenfutter in Breite und Höhe
- Blendrahmen-Außenmaß: Abstand der äußeren Abschlüsse des Blendrahmens
- Dämmblockaußenmaß: Abstand der äußeren Kanten der Dämmung
- Öffnungsweite: Abstand zwischen unterer und oberer Flügelkante bei geöffnetem Fenster
Gemessen wird mit Maßband oder Zollstock. Anhand der ermittelten Maße können die neuen Fenster aus dem Sortiment des Fensterherstellers in der Regel einfach gewählt werden.
Neue Dachfenster ausmessen
Sollen – zum Beispiel im Rahmen eines Dachgeschossausbaus – neue Fenster in die Dachfläche eingebaut werden oder vorhandene Fenster vergrößert werden, muss bei der Wahl der Größe, insbesondere der Breite die vorhandene Dachkonstruktion, also der Abstand der Sparren berücksichtigt werden. Als Faustformel gilt: Das gewählte Fenster sollte etwa 4 bis 6 cm schmäler als der Abstand der Sparren sein. Soll das Dachflächenfenster breiter werden, ist ein Wechsel erforderlich. Das heißt, dass ein Teil des Sparrens entfernt und die Last über einen Querbalken zwischen den Sparren abgetragen wird. Da dies in die Statik des Daches eingreift, ist immer ein Statiker hinzuzuziehen.
Dachschräge nicht vergessen!
Wenn es um Dachflächenfenster geht, spielt immer auch die Dachneigung eine Rolle. Dies gilt insbesondere für die Einbauhöhe über dem Fußboden sowie die Sturzhöhe. Die absolute Brüstungshöhe hängt vom Fenstertyp ab. Bei Schwingfenstern sollte diese bei 90 cm liegen, bei Klapp-Schwing-Fenstern empfiehlt sich eine Brüstungsoberkante von 120 cm. Dies erleichtert die Bedienung des unten liegenden Fenstergriffs.
Richtig messen – die wichtigsten Tipps
Beim Ausmessen der Fensteröffnungen ist Genauigkeit die wichtigste Regel. Deshalb sollte auf jeden Fall eine Kontrollmessung erfolgen, damit es nicht zu Messfehlern kommt. Weiterhin müssen folgende Punkte berücksichtigt werden:
- Besonders bei Alt-, aber auch bei Neubauten kann es innerhalb der Fensteröffnung zu Maßabweichungen kommen. Deshalb muss immer mindestens an der Innen- und der Außenseite der Fensteröffnung gemessen werden. Mittiges Messen erhöht die Genauigkeit zusätzlich. Weichen die Abstände innerhalb der Öffnung voneinander ab, ergibt das kleinste Maß das Bestellmaß fürs Fenster.
- Auch wenn Baupläne vorhanden sind, sollte jede Fensteröffnung einzeln gemessen werden. Denn nicht immer stimmen Pläne und Baumasse auch wirklich überein. Dies gilt für Alt- und Neubauten gleichermaßen.
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Messergebnisse richtig notieren
Um den Überblick zu behalten, sollten die Messergebnisse einheitlich notiert werden. Dabei hat sich folgende Vorgehensweise bewährt.
- Erst wird die Breite und dann die Höhe jeweils in Millimetern angegeben.
- Bereits beim Messen sollten Fensteröffnungsarten, Anzahl der Flügel und weitere spezifische Parameter notiert werden.
- Eine raumweise Nummerierung der Fenster (idealerweise auf einem vorhandenen Bauplan) verhindert Verwechslungen bei Fenstern mit ähnlicher Größe.
- Innerhalb eines Raumes sollte immer gleich gemessen werden, zum Beispiel im Uhrzeigersinn oder von links nach rechts.
Im Zweifel den Fachmann messen lassen
Da Fehler beim Ausmessen von Fenstern teuer werden können, empfiehlt es sich bei Unsicherheiten den Fachbetrieb messen zu lassen. Dies gibt nicht nur Sicherheit, dass die gelieferten Fenster am Ende auch in die Öffnung passen. Zusätzlich greift bei Messfehlern die Gewährleistungspflicht des Handwerksbetriebs. Werden falsche Fenster aufgrund seiner Falschmessung geliefert, haftet das Unternehmen für den Schaden.
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