Dichte Fugen – die Aufgaben des Kompribands
Kompribänder gewährleisten aufgrund ihrer Eigenschaften die sichere Abdichtung von Fenster- und Türfugen. Das auch als Anschlagband oder Fugenband bezeichnete Dichtungsmaterial besteht aus polyurethanbasiertem Schaumstoff. Das Material ist imprägniert sowie vorkomprimiert und dehnt sich nach dem Einbau in der Fuge langsam aus. Dadurch liegt es schließlich ausgesprochen dicht an den Fugenflanken an und verhindert in Kombination mit der Imprägnierung das Eindringen von Regen oder Kälte. Im Bau wird das Material für Fenster- und Türanschlüsse, Dehnfugen, Trennwände und alle anderen Einbaufälle verwendet, bei denen es auf hohe Dichtigkeit der Fugen ankommt.
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Die Wirkung der Vorkomprimierung
Beim Aufrollen des Kompribandes im Produktionswerk wird das Material auf ein Viertel bis Sechstel seiner Endhöhe zusammengedrückt und so ausgeliefert. Die Kompression wird durch ein Verschlussband fixiert, erst beim Abrollen und nach dem Einbau in die Fuge erreicht das Band langsam seine Endhöhe und füllt den Fugenhohlraum komplett aus. Durch die verzögerte Rückstellkraft lässt sich das Band leicht einbauen, die Klebewirkung erfolgt physikalisch durch Adhäsion ohne chemische Reaktionen.
Die Aufgaben der Imprägnierung
Kompribänder sind werkseitig imprägniert, dazu wird in der Regel ein Kunstharzpolymer verwendet. Die Imprägnierung sichert wichtige Eigenschaften wie
- Zeitlich verzögerte Rückstellung (Vorkomprimierung)
- Wasserabweisende Wirkung
- UV- und Alterungsschutz
- Flammenhemmende Wirkung (mindestens normalentflammbar nach DIN EN 13501-1)
Typische Eigenschaften von Kompribändern
Zusammengefasst besitzt das Kompriband folgende wichtige Eigenschaften, die für eine zuverlässige Abdichtung von Fugen zwischen Bauteilen sorgen:
- Adhäsive Haftung ohne chemische Reaktion
- Einfacher Einbau durch verzögerte Rückstellkraft
- Temperaturbeständig von – 30 bis +90 Grad
- Witterungs-, UV-, alterungsbeständig und brandhemmend durch Imprägnierung
- Gut verträglich mit den meisten Baustoffen
- In verschiedenen Abmessungen (Breite/ Höhe) erhältlich
Die richtige Beanspruchungsgruppe finden
Die DIN 18542 „Abdichten von Außenwandfugen mit imprägnierten Fugendichtungsbändern aus Schaumkunststoff – Imprägnierte Fugendichtungsbänder“ benennt 3 Beanspruchungsgruppen (BG für Fugenbänder:)
Beanspruchungsart | BG 1 | BG 2 | BG R |
---|---|---|---|
Fugenbewitterung | hoch | gering | – |
Schlagregen | hoch | gering | – |
Tauwasser | hoch | gering | hoch |
Luftfeuchte | Langzeit | Langzeit | Langzeit |
Luftdichtheit | gering | gering | hoch |
Welche Beanspruchungsgruppe jeweils gewählt werden muss, legen die DIN 18355 „VOB C, Tischlerarbeiten“, die aktuelle Fassung des GEG (Gebäudeenergiegesetz) sowie die DIN 4108-2 „Mindestwärmeschutz im Bereich von Wärmebrücken“ fest.
Für Fenster und Außentüren wird nach DIN eine dauerhafte Schlagregendichtigkeit gefordert. Laut GEG, § 13 „Dichtheit“ müssen die Anschlüsse dauerhaft luftundurchlässig ausgeführt werden. Dies wird durch eine raumseitig umlaufende Fuge zwischen Blendrahmen und Mauerwerk erreicht, die im Bereich der mittleren Ebene (Funktionsebene) komplett mit Wärmedämmstoff auszufüllen ist.
Die Beanspruchungsgruppen und ihre Anwendungen
- Die BG 1 stellt die höchste Beanspruchungsgruppe dar. Kompribänder in dieser Klassifizierung kommen für die ungeschützte äußere Abdichtung von Fenstern und Außentüren zum Einsatz. Die Bänder dieser Gruppe sind bis zu einem Differenzdruck von mindestens 600 Pa schlagregensicher.
- Ebenfalls für die Außenanwendung geeignet sind Kompribänder der BG 2, allerdings müssen diese durch eine Abdeckung wie zum Beispiel die Außendämmung, Leisten oder Fassadenverkleidungen vor direkter Bewitterung geschützt werden. Die Bänder dieser Gruppe halten einem Differenzdruck von 300 Pa stand.
- Für die Anwendung zur Abdichtung von innenliegenden Fugen können die Kompribänder der BG R eingesetzt werden. Die Bänder sorgen vorwiegen für Luftdichtigkeit, sind aber wenig witterungsbeständig.
Zur Abdichtung der Anschlussfugen zwischen Fensterrahmen und Mauerwerk muss die Eignung der verwendeten Dichtbänder durch den Hersteller nachgewiesen sein, zum Beispiel nach ift-Richtlinie MO-01/1 „Baukörperanschluss von Fenstern Teil 1: Verfahren zur Ermittlung der Gebrauchstauglichkeit von Abdichtungssystemen“.
Multifunktions-Kompribänder
Multifunktions-Kompribänder eignen sich zur Abdichtung von Fenster- und Außentürfugen über die gesamte Dichtungsbreite, also über alle drei Dichtungsebenen hinweg. Die speziell imprägnierten Dichtungsbänder übernehmen sowohl Schlagregenabdichtung, Wärmedämmung wie auch die Luftdichtheit. Die Vorgabe, dass die Dichtheit von innen nach außen ansteigt, wird über ein Imprägnierungsgefälle im Band erreicht, das zu unterschiedlichen Raumgewichten führt. Bei anderen Produkten befinden sich im Inneren der Bänder Membranen, die die verschiedenen Funktionsebenen voneinander trennen und die Abnahme der Diffusion von Innen nach Außen gewährleisten. Damit das Band richtig eingelegt wird, ist die Seitenfläche der Bandinnenseite in der Regel gekennzeichnet.
Abdichtungsbereiche für Fensteranschlussfugen
Beim Fenstereinbau unterscheidet man drei verschiedene Abdichtungsbereiche, für die jeweils die passenden Kompribänder gewählt werden können:
- Für die äußere Abdichtungsebene ist Schlagregendichtigkeit, Diffusionoffenheit, Witterungsbeständigkeit und Winddichtigkeit gefordert. (BG 3/ BG 2)
- Die mittlere Dichtebene oder Funktionsebene muss schall- und wärmedämmend ausgeführt werden. (Montageschaum, Rundschnur, Dämmstoff)
- Die innere Dichtungsebene wird luftdicht und diffusionsdicht ausgeführt. (BG R)
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Kompriband fachgerecht verlegen
Vor dem Einbau des Kompribandes müssen die Fugen vorbereitet werden. Insbesondere bei Fugenflanken mit Fehlstellen oder Abweichungen in der Breite muss der Fugenbereich angeglichen werden. Für die dauerhafte Funktion der Dichtungsbänder müssen die Fugen gereinigt werden.
Für die Verlegung von Kompribändern in der Fensterfuge kommen zwei Methoden zum Einsatz:
- Das Kompriband wird vor dem Einbau des Bauteils aufgeklebt.
- Das Kompriband wird nach dem Einbau des Bauteils in die Fuge eingelegt.
Da das Kompriband nach dem Entrollen beginnt, sich zurückzustellen, muss das entrollte Band möglichst sofort in die Fuge eingelegt werden. Die Verlegung des Bandes in der vertikalen Ebene erfolgt von unten nach oben, um ein Nachsacken oder Überdehnen zu vermeiden. Beim Ablängen des Bandes wird pro laufendem Meter ein Zentimeter Länge hinzugerechnet. Stöße werden gestaucht gegeneinander verlegt. Beim Einlegen ist darauf zu achten, dass das Band weder gedehnt noch verdreht wird. In jedem Fall muss jede Dichtungsebene lückenlos umlaufend abgedichtet werden.
Was kosten Kompribänder?
Die Kosten für Kompribänder sind von Bandbreite, Fugenbreite, Rollenlänge und Beanspruchungsgruppe sowie vom Hersteller abhängig und kosten pro Rolle zwischen 13 € (Bandbreite 8 mm, Fugenbreite 1-2 mm, Rollenlänge 20 m, BG 2) und 44 € (Bandbreite 40 mm, Fugenbreite 11-25 mm, Rollenlänge 2,6 m, BG 1).
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