Fenstertyp Schallschutzfenster
Außenlärm kann die Wohnqualität deutlich mindern. Da die Fenster als Teil der Fassade hinsichtlich des Schallschutzes eine Schwachstelle darstellen, ist besonders in lauter Wohnumgebung der Einbau von Schallschutzfenstern sinnvoll. Verschiedene Faktoren bestimmen, ob Fenster einen guten Schallschutz bieten. Neben dem Aufbau der Fensterkonstruktion selbst sowie der passenden Schallschutzklasse spielt auch der fachgerechte Einbau mit schallgedämmtem Wandanschluss eine wichtige Rolle.

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Wichtige Grundlagen zum Schallschutz
Bei der Auswahl der Schallschutzfenster sind einige Grundlagen rund um den Schallschutz zu beachten. Grundsätzlich wirkt eine Erhöhung des Schallschutzes sich erst ab einem Wert von 5dB (im Vergleich zu herkömmlichen Fenstern) aus. Dies begründet sich darin, dass das menschliche Ohr Verbesserungen erst ab dann deutlich wahrnehmen kann. Als Richtlinie kann hier angenommen werden: Eine Verbesserung des Schallschutzes um 10 dB bewirkt eine Halbierung des empfundenen Lärmpegels. Eine wichtige Kennzahl ist das Schalldammmaß. Hierbei unterscheidet man zwischen zwei Werten:
- Das bewertete Schalldämmmaß (R‘w) beurteilt die schalldämmenden Eigenschaften des Fensters gemäß der DIN 4109 „Schallschutz im Hochbau“ sowie der DIN 52210 „Bauakustische Prüfungen – Luft- und Trittschalldämmung – Bestimmung der Schachtpegeldifferenz“. Die Ermittlung erfolgt anhand von Messungen in einem Frequenzbereich zwischen 50 und 5.000 Hz. Je nach Versuchsaufbau werden flankierende Bauteile berücksichtigt oder ein isolierter Wert herangenommen.
- Das resultierende Schalldämmmaß (R‘w,res) bezieht das komplette Bauteil mit ein und gibt an, wie hoch der Schallschutz in seiner Gesamtheit ist. Dabei wird auch die Einbaulage des Fensters als Teil der Außenfassade sowie der vorhandene Schallpegel vor Ort berücksichtigt.
Wie gut das eingebaute Fenster tatsächlich vor Außenlärm schützt, besagt also das resultierende Schalldämmmaß, während das bewertete Schalldämmmaß lediglich einen theoretischen Optimalwert angibt.

VDI 2719 – Schallschutzklassen für Fenster
Die Schallschutzrichtlinie VDI 2719 (Verein Deutscher Ingenieure) ist ein grundlegendes Regelwerk zum Schallschutz, bzw. der Schalldämmung von Fenstern. Unter anderem sind dort verschiedene Schallschutzklassen angegeben: Je höher das bewertete Schalldämmmaß des Fensters, umso besser werden die Innenräume vom Außenlärm abgeschottet. Dies allerdings nur im geschlossenen Zustand und wenn das Fenster fachgerecht und funktionsfähig montiert ist.
Schallschutz Klasse (SSK) | bewertetes Schalldämmmaß R‘w nach DIN 52210 Teil 5 | erforderliches bewertetes Schalldämmmaß R‘w nach DIN 52210 Teil 2 | Erforderlicher R‘w-Wert der Verglasung für Einfachfenster mit Isolierverglasung | Einsatzbereiche und Abstand zur Straße |
---|---|---|---|---|
1 | 25 bis 29 dB | > 27 dB | > 27 dB | Wohnstraßen mit 10 bis 50 Fahrzeugen/ h, > 35 m |
2 | 30 bis 34 dB | > 32 dB | > 32 dB | Wohnstraßen mit 10 bis 50 Fahrzeugen/ h, 26 bis 35 m |
3 | 35 bis 39 dB | > 37 dB | > 37 dB | Wohnstraße mit 50 bis 200 Fahrzeugen/ h, 25 bis 35 m |
4 | 40 bis 44 dB | > 42 dB | > 45 dB | Hauptstraße mit 1.000 bis 3.000 Fahrzeugen/ h, 100 bis 300 m |
5 | 45 bis 49 dB | > 47 dB | Baumusterprüfung | Hauptstraße mit 1.000 bis 3.000 Fahrzeugen/ h, 36 bis 100 m |
6 | > 50 dB | > 52 dB | Nur mit geprüften Kastenfenstern erreichbar | Schnellstraße mit 3.000 bis 5.000 Fahrzeugen/ h, < 100 m |
(Quelle: VDI 2719, Tabelle 2 + 3)

In Ballungsräumen sollten Fenster mindestens die Schallschutzklasse 3 erreichen, an Hauptverkehrsstraßen oder anderen Orten mit hohem Außenlärmpegel empfehlen sich die Klassen 4 und 5.


Schallschutzklassen für Fenster
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Auf das Glas kommt es an
Auf die Verglasung des Fensters fallen 70 bis 80 % der wirksamen Schalldämmung. Es gilt: Je dicker die Scheibe, umso höher der Schalldämmwert der Fensterverglasung. Im Aufbau sind Schallschutzfenster asymmetrisch ausgeführt, dies wird durch verschiedene Scheibenstärken erreicht. Durch die unterschiedliche Dicke variieren die Resonanzfrequenzen, die Schallwellen werden dadurch von einer zur nächsten Scheibe nur schlecht weitergeleitet.
Ebenfalls schallbremsend wirken große Scheibenzwischenräume, die je nach Hersteller zusätzlich mit Edelgas gefüllt sind. Teilweise sind die Scheiben voneinander durch Folienschichten entkoppelt. Insgesamt sorgen folgende Maßnahmen für einen guten Schalldämmwert der Verglasung:
- Asymmetrischer Aufbau durch unterschiedliche Scheibendicken
- Große Scheibenabstände (im Zentimeterbereich)
- Hohe Gesamtdicke der einzelnen Scheiben
- Hohe Fugendichtigkeit zwischen Glas und Rahmen
- Schallentkopplung durch Folienschichten
Kaum eine Rolle spielt dagegen das Material der Scheiben. Alle Verglasungen für Fenster sind auch als Schallschutzverglasung geeignet.

Die Schere zwischen Labor- und Praxiswerten – auf den Einbau kommt es an
In der Realität liegen die Werte eines Schallschutzfensters aus der angegebenen Klasse oft niedriger als im Prüfzeugnis angegeben. Grund dafür sind Einbaufehler, zum Beispiel:
- Einseitige Dämmung der Anschlussfuge
- Mangelhafte Abdichtung der Fuge zwischen Fensterbrett, Wandanschluss und Fensterrahmen
- Unvollständig ausgefüllte Anschlussfuge rund um die Montageklötze oder in den Fensterecken
- Ungünstige Einbaulage des Fensters in der Dämmebene ohne Montagezarge (DIN 4109-2)


Damit ein Schallschutzfenster seine volle Dämmwirkung entfalten kann, ist ein mängelfreier Einbau durch einen Fachbetrieb erforderlich. Bei der Auswahl des Fensterbaubetriebs sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die Montage nach RAL-Richtlinien erfolgt.

Fenster Verglasung
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