Kondenswasser an Fenstern
Es ist ein Ärgernis: Ist es draußen kalt, schlägt sich Feuchtigkeit aus der Raumluft an der Fensterscheibe nieder. Oder noch schlimmer: Am Übergang vom Fenster zur Wand wird es feucht. Dieses Phänomen kann sich nicht nur in sanierten Altbauten zeigen, die neue Fenster erhalten haben, sondern auch im Neubau. In jedem Fall ist das Kondenswasser an den Fenstern nur bis zu einem geringen Grad unproblematisch. Im schlimmsten Fall kann es zur Bildung von Schimmel
führen, der seine Sporen in die Raumluft abgibt und gesundheitliche Probleme bei den Bewohnern verursachen kann. Es ist also in jedem Fall wichtig, bei Kondenswasser am Fenster der Ursache auf den Grund zu gehen und sie, wenn möglich, zu beheben.
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Die Kehrseite der „Wärmedämmmedaille“
In den vergangenen Jahren sind die Anforderungen an den Wärmeschutz im Neubau und bei der Sanierung immens gestiegen. Das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) macht klare Vorgaben, welchen Wärmedurchgangswert die einzelnen Bauteile eines Hauses haben dürfen. In der Folge wurden die Wärmeschutzstandards von Fenstern immer weiter verbessert. Dabei gibt es zwei Faktoren, aus denen sich der erhöhte Wärmeschutz ableitet:
- Dämmwert der Fensterbestandteile: Rahmen und Verglasung eines Fensters wurden sukzessive erhöht. Bei der Verglasung gelang das durch Dreischeibenverglasungen, Beschichtungen und Edelgasfüllungen, bei den Rahmen beispielsweise durch einen Aufbau mit vielen luftgefüllten Kammern.
- Verbesserte Dichtheit: Die Dichtungen der Fenster wurden so weit verbessert, dass sie nahezu jeglichen Luftaustausch ausschließen.
Gerade die verbesserte Abdichtung ist vor dem Hintergrund der Kondenswasserbildung problematisch. Denn die Abdichtung verhindert zwar den Wärmeverlust, allerdings ebenso, dass die zunehmende Feuchtigkeit aus der verbrauchten Raumluft aus den Wohnräumen entweichen kann. Werden keine Gegenmaßnahmen getroffen, sinkt bei einem sanierten Bestandsgebäude die Luftqualität. Die Luftfeuchte steigt an und schlägt sich an den Fenstern nieder.
Während es für die Fenster klar definierte Dämmstandards gibt, sind die Vorgaben für den Feuchteschutz noch nicht genau definiert. Es ist in der DIN 4108-2 „Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden“ lediglich inzwischen verankert, dass feuchtefördernde Oberflächentemperaturen, beispielsweise im Übergangsbereich von Fenster und Wand, möglichst zu vermeiden sind. Konkrete Grenzwerte gibt es allerdings nicht. Insbesondere wenn es um Baukörperanschlüsse geht, bietet die DIN 4108, Beiblatt 2 oder auch der Forschungsbericht des ift Rosenheim (Institut für Fenster und Fassaden, Türen und Tore, Glas und Baustoffe) Lösungen zur Ausführung an.
Wie Kondenswasser entsteht
Die Bildung von Kondenswasser am Fenster, vor allem im Anschlussbereich zwischen Rahmen und Verglasung wird von zwei Faktoren beeinflusst, bzw. begünstigt, zum einen von der Luftfeuchtigkeit im Raum und zum anderen von der Außentemperatur. Ist die Differenz zwischen Außen- und Innentemperatur sehr hoch, wie es im Winter der Fall ist, kühlt die warme, feuchtigkeitshaltige Innenraumluft an der kühlen Fensterscheibe ab und der Wasserdampf kondensiert dort.
Eine hohe Luftfeuchtigkeit, wie sie zum Beispiel im Bad oder in der Küche der Fall ist, führt auch zu mehr Kondenswasserausfall an der Fensterscheibe.
Maßnahmen gegen Kondenswasser
Zu einem gewissen Grad wird Kondenswasser am Fenster aktuell hingenommen und nicht als Baumangel gewertet. Dennoch sollte das Aufkommen so gering wie möglich gehalten werden. Zwei Gegenmaßnahmen sind:
- Verbesserte Lüftung
- Dämmung von Wärmebrücken
Bei sanierten Gebäuden reicht die einfache Fensterlüftung zum ausreichenden Luftaustausch nicht mehr aus. Bei Neubauten ist das ebenfalls der Fall. Hier wird daher immer ein Lüftungskonzept verlangt, um trotz hoher Dichtheit des Gebäudes den notwendigen Luftwechsel sicherzustellen. Meist sind Neubauten daher mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung versehen. Für den Sanierungsfall gibt es dezentrale Systeme wie Pendellüfter, die sich in die Außenwand einbauen lassen, die verbrauchte Raumluft nach außen abführen und gegen Frischluft ersetzen. Damit dabei kein zu großer Wärmeverlust entsteht, gewinnen die Anlagen den größten Teil der Wärmeenergie aus der verbrauchten Raumluft zurück.
Die Ursache für das Aufkommen des Kondenswassers kann allerdings ebenso eine Wärmebrücke sein. Dies ist meist dann der Fall, wenn das Kondenswasser nicht am Fenster, sondern am Fenster-Wand-Übergang auftritt. Das bedeutet, dass an dieser Stelle mehr Wärme aus dem Innenraum nach außen verloren geht, als über den Rest der Wand. Die Oberfläche der Innenwand kühlt sich ab, sodass sich die Feuchtigkeit aus der Raumluft niederschlägt. Dann kann eine Wärmebrückendämmung Abhilfe schaffen. Beispielsweise muss die Fensterlaibung mit Dämmstoff versehen werden.
8 Sofortmaßnahmen bei Kondenswasser am Fenster
Nicht immer kann das Kondenswasserproblem sofort durch bauliche Maßnahmen behoben werden. Abhilfe schaffen dann die folgenden Tipps als Sofortmaßnahmen:
- 1. Auftretendes Kondenswasser sollte möglichst sofort entfernt werden. Dies vermeidet, dass sich an den belasteten Stellen Schimmel oder Stockflecken bilden.
- 2. Beschlagen die Fenster ist dies die Vorstufe von Kondenswasser – Jetzt sollte sofort gelüftet werden, idealerweise als Stoßlüftung für mehrere Minuten.
- 3. Bei Heizungsanlagen mit Nachtabsenkung sollte vor der Absenkung am Abend noch einmal gründlich gelüftet werden. Dies verhindert die Kondensation beim Abkühlen der Raumluft.
- 4. Durch konstante Raumtemperaturen und eine stabile Luftfeuchtigkeit kann Kondensat am Fenster zumindest reduziert werden. Ideal ist eine Temperatur von 20 Grad sowie eine Luftfeuchtigkeit zwischen 30 und 60 Prozent.
- 5. Beim Duschen oder Kochen die Türen schließen. So wird die Ausbreitung der Feuchtigkeit in den Räumen verhindert. Durch gleichzeitiges Lüften kann die Feuchtigkeit sofort nach draußen abziehen.
- 6. Luftbefeuchter und Verdunster, wie sie gerne im Winter bei niedriger Luftfeuchte an den Heizkörpern angebracht werden, erhöhen das Risiko beschlagener Fenster.
- 7. Wenn möglich, sollte in Wohnräumen keine Wäsche getrocknet werden. Lässt sich das nicht vermeiden, ist regelmäßiges Lüften noch wichtiger als sonst.
- 8. Undichte Fenster sorgen für eine weitere Abkühlung der Fensterscheibe und begünstigen damit die Kondensatbildung. Schnelle Abhilfe kann bereits der Einbau eines selbstklebenden Dichtungsbandes in den betroffenen Bereichen schaffen.
Übrigens: Beschlagen die Fenster im Winter von außen, meist in den frühen Morgenstunden, ist das kein Grund zur Sorge, sondern als positiv zu bewerten. Dieses Phänomen deutet auf eine gute Wärmedämmung der Fensterscheibe hin.
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