Kontrollierte Wohnraumlüftung: Wohnräume kontrolliert belüften
Jederzeit ausreichend frische Luft in jedem Wohnraum, die einen hohen Sauerstoffgehalt aufweist und die nicht übermäßig feucht ist, ohne dass für die Versorgung zu viel Heizenergie verloren geht – wer dieses Ziel anstrebt, wird es über die reine Fensterlüftung nicht erreichen. Die Lösung bietet vielmehr eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung. In modernen Häusern ist der Einbau solcher Anlagen inzwischen Gang und Gäbe. Denn die Nachteile des hohen Abdichtungsgrades werden durch sie zuverlässig ausgeräumt.
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Im Grunde trennt die Anlage die Lüftungsaufgabe von den zahlreichen weiteren Aufgaben der Fenster ab. In einem auf diese Weise belüfteten Raum müssen die Fenster überhaupt nicht mehr geöffnet werden, um den notwendigen Luftaustausch sicherzustellen. Die Anlage sollte dabei laut dem Institut Wohnen und Umwelt (IWU) so bemessen sein, dass sie einen Luftaustausch von mindestens 30 Kubikmetern pro Stunde und Person, die in dem Gebäude wohnt, erzielt. Auf diese Weise wird die anfallende Feuchtigkeit in ausreichendem Maße abgeführt und der CO2-Gehalt in der Raumluft bleibt unter dem empfohlenen Grenzwert von einem Promille.
Zentrale Lüftungsanlagen für den Neubau
In Neubauten werden so genannte zentrale Lüftungsanlagen eingebaut. Das bedeutet, dass ein zentral platziertes Gerät Außenluft ansaugt und dann über Versorgungskanäle in alle Räume des Hauses einleitet. Gleichzeitig saugt sie die verbrauchte Luft aus den Wohnräumen ab und führt sie nach außen. Eine solche zentrale Lösung hat mehrere Vorteile:
- Die Luftströme lassen sich genau planen und auf die Gegebenheiten des jeweiligen Gebäudes abstimmen
- Über Wärmetauscher lässt sich die warme, verbrauchte Luft aus dem Rauminneren an der kalten, zugeführten Außenluft vorbeiführen. Auf diese Weise wird die Außenluft vorgewärmt, sodass kaum noch Heizenergieverluste auftreten. Diese Wärmerückgewinnung macht die hohe Effizienz der kontrollierten Wohnraumlüftung aus
In jedem Raum des Hauses – auch in Zwischen- und Nebenräumen – lässt sich ein einheitliches Niveau der Luftqualität gewährleisten.
Bei der Planung der Lüftungsanlage werden die Lufteinlässe, die die frische Luft in die Räume leiten, in den Wohnräumen platziert. Die Ablufträume, in denen die verbrauchte Luft abgesaugt wird, sind die Bereiche, in denen mit dem höchsten Aufkommen an Feuchtigkeit und Gerüchen zu rechnen ist. Dies sind die Küche und die Bäder.
Lüftungslösungen für den Bestand
So einfach es ist, eine Lüftungsanlage in einen Neubau mit einzuplanen, so schwierig kann es sein, ein entsprechendes Konzept in einem bestehenden Gebäude zu integrieren. Die wenigsten bestehenden Gebäude bieten die Möglichkeit, die notwendigen Lüftungskanäle zu verlegen. So gibt es zwar zentrale Lüftungssysteme zur Nachrüstung im Bestand, allerdings verlangen diese bestimmte Voraussetzungen, wie ausreichend hohe Decken, um die Kanäle ohne größere Auswirkungen auf die lichte Raumhöhe zu installieren.
Verbreiteter sind für den Bestand daher dezentrale Systeme zur Wohnraumlüftung. Diese werden Raum für Raum installiert und wirken sich in erster Linie auch zunächst auf diesen einen Raum aus. Zwischenräume wie Flure haben in diesem Fall den Nachteil, dass der Luftaustausch in ihnen nicht genau definiert werden kann. Er wird allerdings in jedem Fall besser sein, als bei einem unzureichenden Luftaustausch über die Fenster.
Bei dezentralen Lüftungslösungen werden Ventilatoren in die Außenwand eingebunden. Über Sensoren können diese dann beispielsweise erkennen, ob Feuchte- und CO2-Gehalt im Rauminneren zu hoch sind und daraufhin ihre Arbeit aufnehmen. Besonders komfortabel sind daneben Lösungen, in denen zwei Ventilatoren miteinander kombiniert werden, die sich in der Zuluft- und Abluftfunktion abwechseln.
Bei diesen Systemen lässt sich neben der ausreichenden Luftzufuhr auch eine Wärmerückgewinnung sicherstellen. Dies ist möglich, wenn die Schächte der Ventilatoren mit Materialien ausgekleidet sind, die beim Abluftbetrieb Wärme aus der Raumluft aufnehmen und diese dann im Zuluftbetrieb an die frische Luft von außen wieder abgeben.
Wartung, Schallschutz, Effizienz
Bei der Auswahl des passenden Lüftungssystems stellen sich verschiedene Herausforderungen:
- Eine zentrale oder dezentrale Lüftungsanlage sollte in jedem Fall einen geringen Energieverbrauch aufweisen, um nicht die Einsparungen an Heizwärme über die Wärmerückgewinnung durch den eigenen Energiebedarf zu kannibalisieren.
- Es sollte bei der Auswahl auch beachtet werden, dass sich die Luftauslässe mitten im Wohnraum befinden. Dieser Bereich ist sehr lärmsensibel, denn wer will sich schon gerne durch allzu laute Betriebsgeräusche stören lassen? Ein hohes Schallschutzmaß ist daher ein wichtiges Entscheidungskriterium.
- Wo sich Luft bewegt tritt automatisch auch Staub auf. Die Lüftungskanäle sollten daher so konzipiert sein, dass sie sich mit geringem Aufwand in regelmäßigen Abständen reinigen lassen, damit die Bewohner nicht unnötig belastet werden.
- Durch den Einbau bestimmter Filter können Lüftungsanlagen auch einen Beitrag zu einer für Allergiker geeigneten Umgebung beitragen. Mit dem richtigen Filter haben Pollen oder andere Allergene keine Chance mehr.
Damit die Anlage alle Anforderungen der Bauherren erfüllt und einwandfrei funktioniert, ist bei der Auswahl eine gute Beratung durch einen qualifizierten Handwerker Pflicht. Auch der Einbau sollte fachgerecht durch jemanden erfolgen, der sich mit allen technischen Details auskennt.
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