Einbruchschutz: Fenster und Fenstertüren für mehr Sicherheit nachrüsten
Zwar ist laut GdV (Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft e.V.) die Anzahl der versicherten Wohnungseinbrüche deutlich gesunken, dennoch ist ein guter Einbruchschutz nach wie vor ein Thema. Zu den Hauptangriffspunkten gehören die Schwachstellen der Fassade: Fenster und Türen. Wenn nicht bereits bei der Hausplanung geschehen, sollten gerade an Fenstern und Fenstertüren Einbruchschutzmaßnahmen jetzt nachgerüstet werden. Das Institut für Fenster und Fassaden, Türen und Tore, Glas und Baustoffe (ift Rosenheim) empfiehlt dazu verschiedene Maßnahmen.
Auf die Widerstandsklasse kommt es an
In der DIN EN 1627 sind für Fenster und Türen verschiedene Widerstandsklassen festgelegt. In Wohnhäusern sollte mindestens die Klasse RC 2, besser noch RC 3 für Fenster gewählt werden. Schon vergleichsweise einfache Maßnahmen erhöhen die Widerstandszeit, die ein Fenster einem Einbruchsversuch entgegensetzen kann und allein dies bedeutet bereits mehr Sicherheit. Im Vergleich dazu dauert es für erfahrene Diebe nur wenige Sekunden, um ein vollkommen ungesichertes Fenster aufzuhebeln oder aufzubrechen. Stimmt im Altbau zwar der Wärmeschutz des Fensters, aber nicht die Sicherheit gegen Einbruchsversuche, kann sich eine Nachrüstung lohnen. Besonders wichtig ist eine hochwertige Verriegelung, zusätzliche Maßnahmen wie abschließbare Fenstergriffe oder auch eine Vergitterung vor dem Fenster können den Schutz weiter erhöhen.
Einbruchhemmende Fensterbeschläge und Pilzkopfverriegelung – Aufhebeln zwecklos
Fensterbeschläge ohne zusätzliche Sicherung reichen zwar für den festen Verschluss des Fensters oder der Fenstertür aus, setzen Einbruchsversuchen aber kaum etwas entgegen. Schon mit einfachsten Mitteln lassen sich die Beschläge aushebeln. Dagegen bieten einbruchhemmende Fensterbeschläge und Pilzkopfverriegelungen nach DIN 18104, Teil 2 gleich durch mehrere Aspekte zusätzlichen Schutz:
- Die Beschläge und Verriegelungen bestehen aus hochwertigem und widerstandsfähigem Material
- Durch Pilzkopfzapfen werden die Fensterflügel im geschlossenen Zustand fest mit dem Blendrahmen verbunden. Die Zapfen mit breitem Kopf fahren in die Führungsschiene ein und lassen sich nicht ohne weiteres aushebeln.
Abschließbare Fenstergriffe – fest verriegelt, gut geschützt
Abschließbare Fenstergriffe stärken die Verankerung des Fensterflügels im Blendrahmen. Auch hier haben es Einbrecher schwer und können den Flügel nicht einfach aushebeln. Auch wenn die Glasdichtung mit einem Schraubenzieher durchstochen wird, lässt sich das Fenster nicht über den Griff öffnen. Die abschließbaren Fenstergriffe bieten allerdings nur in Kombination mit stabilen, einbruchhemmenden Beschlägen mehr Sicherheit, denn nur dann hat der Griff auch den nötigen Halt. Bei der Auswahl der neuen Griffe sollte auf die Zertifizierung nach DIN 18267 „Fenstergriffe – Rastbare, verriegelbare und verschließbare Fenstergriffe“ geachtet werden. Zu erkennen ist dies an der Bezeichnung: Fenstergriff DIN 18267-FG-S. Die DIN definiert abschließbare Griff für Fenster und Fenstertüren wie folgt:
„Ein rastbares Bedienelement, mit dem ein Fensterbeschlag mechanisch betätigt, das heißt in Verriegelungs-, Öffnungs- und ggf. in Kippposition gebracht werden kann und mindestens in geschlossener Stellung und in der Kippstellung durch Schlüsselbetätigung geöffnet werden kann.“
Fensterschnapper – die simple Lösung
Sogenannte Fensterschnapper schützen die Fenster von innen, verriegeln es mechanisch und verhindern, dass das Fenster nach innen aufgedrückt wird. Der Druckwiderstand wird deutlich erhöht. Durch seine spezielle Konstruktion wird das unscheinbare Element bereits durch das einfache Schließen des Fensters aktiviert.
Fenstergitter – so sicher wie simpel
Mit den besten Schutz für Erdgeschossfenster bietet eine Vergitterung. Wichtig beim Nachrüsten ist die Wahl von Produkten mit hoher Materialgüte und Stabilität sowie mit Demontageschutz. Ein Anhaltspunkt für die Auswahl liefert die Zertifizierung nach DIN 1627 sowie die Widerstandsklasse. Ebenso wir für neue Fenster sollte auch für die Vergitterung mindestens die Klasse RC 2, für erhöhten Schutz die Klasse RC 3 gewählt werden.
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Sicherheitsfolie nach DIN EN 356
Wer die Schutzwirkung der Verglasung nachträglich erhöhen will, kann entweder eine neue Verglasung nach DIN EN 356 einbauen lassen, einfacher und kostengünstiger, wenn auch nicht ganz so sicher ist eine Sicherheitsfolie, die von Innen mit Spezialkleber auf die Scheibe aufgeklebt wird. Die Folie erhöht die Durchwurfhemmung, das heißt, die Scheibe kann nicht einfach zerbrochen werden. Die Durchwurfklassen reichen von P1A bis P5A, für einen guten Schutz sollte eine Folie der Klasse P2A (Empfehlung des Verbandes der Schadensversicherer – VdS) gewählt werden.
Weitere Empfehlungen des ift Rosenheim
Neben den genannten Maßnahmen spricht das ift Rosenheim in Anlehnung an die Normen grundsätzlich folgende Nachrüstempfehlungen für die Verbesserung des Einbruchschutzes aus:
- Einsatz einer durchwurfhemmenden Verglasung nach DIN EN 356 (alternativ Sicherheitsfolie)
- Absicherung der Glasanbindung durch die Verschraubung oder Verklebung der Glashalteleisten
- Einbau einer druckfesten Hinterfütterung zwischen Glasscheibe und Glasfalzgrund im Bereich der Verriegelungspunkte
- Verstärkung der Mauerwerksbefestigung des Blendrahmens
Was kostet die Nachrüstung?
Bauherrn, die den Einbruchschutz Ihres Hauses nachträglich erhöhen und damit aktiv für mehr Sicherheit im Zuhause sorgen möchten, müssen sich – je nach Größe des Hauses und Anzahl der Fenster auf Kosten um die 3000 Euro einrichten. Im Einzelnen fallen pro Fenster ca. folgende Kosten an:
Nachrüstung | Kosten pro Fenster |
---|---|
Abschließbare Fenstergriffe, Aufschraubsicherungen, Pilzkopfverriegelung | 200 Euro |
Sicherheitsfolien | ab 90 Euro pro m“ |
Fenstergitter | 200 Euro |
Fensterstangenschlösser | 150 Euro |
Montagekosten | ab 50 Euro |
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