Das Kellerfenster absichern
Ein guter Einbruchschutz für die Schwachstellen in der Gebäudefassade, nämlich Fenster und Türen, spielt heute eine wichtige Rolle und wird von den Herstellern durch verschiedenste Konstruktionen und Maßnahmen umgesetzt. Allerdings werden bei der Sicherheitsplanung oft die Kellerfenster vergessen und dabei sind diese doch ein bevorzugter Einstieg für Einbrecher. Welche Maßnahmen sich eignen, hängt hauptsächlich von der Lage des Kellerfensters ab. Während der Einbruchschutz bei ganz oder teilweise oberirdischen Fenstern denen der Geschossfenster entspricht, müssen bei unterirdischen Fenstern andere Maßnahmen gewählt werden.

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Warum ist der Einbruchschutz für Kellerfenster so wichtig?
Für erfahrene Einbrecher stellt ein einfaches Kellerfenster kaum ein Hindernis dar. Sie kennen Mittel und Wege, um dieses Fenster in wenigen Sekunden aufzuhebeln – dazu reicht ein einfacher Schraubendreher. Auf der Suche nach einer Schwachstelle am Haus werden die Diebe beim Kellerfenster häufig schnell fündig. Das betrifft nicht nur Altbauten, sondern auch den Neubau, wenn dort die Einbruchsicherung für den Keller vernachlässigt wurde. Das gilt übrigens auch für nicht gesicherte Kellertüren, dort haben Einbrecher ebenfalls leichtes Spiel und gelangen über den Keller und die meist ebenso wenig gesicherte Tür zum Wohnbereich.

Sichere Fenster – die Widerstandsklassen nach DIN EN 1627
In der DIN EN 1627 sind Widerstandsklassen, die sogenannten „Resistance Classes“ (RC) für Fenster und Fenstertüren festgelegt. Sie enthalten die jeweiligen Anforderungen, die für die Einordnung in eine bestimmte Klasse erfüllt sein müssen. So lassen sich Fenster der Klasse RC 1 N in maximal 3 Minuten mit einfachem Werkzeug problemlos aufhebeln oder sogar auftreten. Das schaffen sogar Gelegenheitstäter. Diese Klasse bietet also keinen bzw. nur einen kaum effektiven Einbruchschutz und eignet sich maximal für Fenster in oberen, schwer erreichbaren Stockwerken. Ab der Klasse RC 2 wird es schon schwieriger. Entspricht ein Fenster der Klasse RC 3, ist mehr Zeit erforderlich und es sind weitere Werkzeuge nötig, so zum Beispiel ein Kuhfuß oder ein Bohrwerkzeug. Die Klasse RC 3 ist für die meisten Wohnhäuser ausreichend, denn merkt ein Einbrecher, dass es länger dauert, um das Fenster zu öffnen, wird er zu seiner eigenen Risikominimierung den Einbruchsversuch höchstwahrscheinlich abbrechen.

Um einen definierten Einbruchschutz zu erreichen, werden die Fenster mit bestimmten Konstruktionsbauteilen und Verstärkungen ausgestattet.

Widerstandsklasse RC 2
Fenster dieser Klasse verfügen über sechs einbruchhemmende Sicherheitsbeschläge, zusätzlich muss die Verglasung als durchwurfhemmend als P4A-Verglasung ausgeführt sein. Nicht verpflichtend, aber sinnvoll in dieser Klasse ist ein abschließbarer Fenstergriff. Kellerfenster mit dieser Einstufung bieten in der Regel einen ausreichenden bis guten Schutz vor Einbruch.

Widerstandsklasse RC 3
Wer in seinem Haus viele Wertgegenstände aufbewahrt oder ein hohes Sicherheitsbedürfnis hat, entscheidet sich für Kellerfenster der Klasse RC 3. Als Sicherheitsausstattung gehört neben den Maßnahmen der RC 2-Fenster eine durchwurfhemmende Verglasung als P5A-Sicherheitsverglasung.
Neben diesen beiden Widerstandsklassen, die für die meisten Wohnhäuser ausreichend sind, gibt es noch weitere Klassen RC 4 bis RC 6, die allerdings in der Regel nur in Geschäftsgebäuden eingebaut werden. Grund dafür ist der vergleichsweise hohe Preis.
Einbruchschutz für unterirdische Kellerfenster
Kellerfenster, die ganz oder teilweise unter der Geländeoberkante liegen, sind in vielen Fällen als Einfachfenster ausgelegt. Der davor angeordnete Lichtschacht ist mit einem Gitter abgedeckt, der jedoch keinerlei Einbruchschutz bietet. In diesem Fall muss das Fenster selbst nicht zwangsläufig einbruchsicher sein, es reicht aus, die Lichtschächte zu schützen. Bei Neubauten sollten diese Schächte betoniert sein und können dann mit Schutzmaßnahmen wie Rollstangengitter oder auch stahlarmierten Glasbausteinen für Einbrecher unattraktiv werden. Weitere Maßnahmen sind Abhebesicherungen, die verhindern, dass der Gitterrost ohne weiteres aufgenommen werden kann.

Rollstangengitter
Lichtschächte aus Beton sind für Einbrecher schwer zu durchdringen. Um einen Einstieg zu erschweren, eignen sich Rollstangen- oder Rollrostgitter. Diese Gitter sind mit dem eigentlichen Gitterrost fest verbunden und verhindern, dass dieser aufgenommen werden kann.
Glasbausteine
Mit Glasbausteinen, die über eine Stahlarmierung im Glas verfügen, kann der Lichtschacht einfach zugemauert werden. Ein Einbruch ist dann so aufwendig, dass kein Dieb sich darauf einlassen wird. Obwohl besonders sicher, hat diese Variante einen Nachteil: Zwar gelangt noch etwas Licht hindurch, das Lüften des Kellerraums über das Fenster ist allerdings nicht mehr möglich.
Abhebesicherungen
Die Abhebesicherung in Form von Flacheisen oder Profilblechen sind möglichst tief im Lichtschacht verankert und werden im Gitterrost eingehakt. So ist verhindert, dass der Gitterrost über dem Lichtschacht nicht ohne weiteres abgenommen wird. Eine weitere Variante stellen Zugstangen dar, die den Gitterrost „festhalten“. Der Nachteil dieser Variante: Sie ist nicht übermäßig sicher und eignet sich nur sehr bedingt für Kellerlichtschächte aus Kunststoff.

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Einbruchschutz für Kellerfenster nachrüsten
Sind im Keller bereits Fenster mit geringem Einbruchschutz verbaut, ist es möglich, diesen nachzurüsten. Für oberirdische Fenster eignen sich Gitter oder Querstangen, die – am besten innen – vor die Fenster geschraubt werden. Weitere Möglichkeiten bieten das Aufbringen einer durchwurfhemmenden Folie oder der Austausch der Griffe gegen abschließbare Fenstergriffe. Auch Fensterschnapper erhöhen die Sicherheit. Sie halten das Fenster auf der Innenseite und wirken wie ein Riegel. Die Scharnier- oder Bandseitensicherung eignet sich ebenso zur Verbesserung des Einbruchschutzes. Diese Bauteile verstärken die Scharniere und erschweren das Aufhebeln. Schließlich gibt es für nach innen öffnende Fenster oder Fenstertüren auch noch die Möglichkeit ein Stangenschloss nachzurüsten. Dieses sitzt auf der inneren Griffseite und fixiert das Fenster oben und unten mit zwei Sicherungspunkten, die das Aufhebeln oder Aufdrücken des Fensters erschweren.
Die wichtigsten Maßnahmen zum Einbruchschutz fürs Kellerfenster auf einen Blick
- Sicherheitsbeschläge wie Pilzkopfverriegelungen und Aufschraubsicherungen und abschließbare Fenstergriffe für oberirdische Kellerfenster
- Gitterrostsicherung für unterirdische Fenster mit Lichtschacht
- Durchgriffsichere Fensterscheiben
- Standardfenster mit Mindest-Widerstandsklasse von RC 2 im Neubau
- Sicherung durch Gitter für Kellerfenster im Bestand
Der Einbruchschutz für Kellerfenster sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Dies gilt besonders in Altbauten oder auch, wenn die Tür vom Keller zum Wohnbereich als einfache Innentür ohne weitere Sicherheitsbeschläge ausgelegt ist.

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