Wohlige Wärme bei verschneiter Winterlandschaft
Auch wenn es im Sommer häufig unglaublich erscheinen mag: Im Winter kann es in dem Glasanbau leicht frostig kalt werden, wenn nicht die entsprechenden Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Glas – der Hauptbestandteil der Gebäudehülle im Wintergarten – hat einen deutlich höheren Wärmedurchgangswert als Mauerwerk oder gar eine gedämmte Wand. Während eine gedämmte Wand einen Wärmedurchgangskoeffizienten von weniger als 0,3 W/m²k aufweisen kann, liegt dieser für Fenster – aus denen der Wintergarten nahe komplett bestehen – bei ca. 1,1 W/m²K. Somit ist der Wärmedurchgang fast vier Mal so hoch. Soll der Wintergarten also das ganze Jahr über genutzt werden, führt kein Weg an einem ausreichenden Heizsystem vorbei.
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Die Wärmeerzeugung: Das richtige System in der richtigen Größe
Die Grundkonstruktion des Wintergartens sorgt für einen deutlich höheren Heizbedarf. Dieser muss auch bei der Bemessung der Heizanlage berücksichtigt werden. Die einfachste Möglichkeit ist bei der Beheizung, den Wintergarten an das bestehende Heizsystem anzuschließen. In diesem Fall werden einfach die entsprechenden Versorgungsleitungen aus dem Keller nach draußen geführt, wo der Glasanbau entstehen soll.
Allerdings ist hierbei zu beachten, dass der bestehende Heizkessel diese zusätzliche Heizlast tragen kann. Dazu muss der Planer das Raumvolumen und die sich daraus ergebende Spitzenlast berechnen, die im Winter ohne Eintrag von Sonnenenergie aufritt. Denn beispielsweise in kalten Nächten ist dies die Wärmemenge, die zum Heizen des Wintergartens benötigt wird. Reicht die Leistung des bestehenden Heizkessels nicht für das Mitheizen des Wintergartens aus, gibt es zwei Möglichkeiten:
- Der bestehende Heizkessel wird durch einen neuen und leistungsstärkeren ersetzt.
- Für den Wintergarten wird eine separate Versorgungslösung gefunden.
Gerade in modernen Häusern wird die Heizung nicht mehr in dem Maße überdimensioniert, wie es in den 70er- und 80er-Jahren der Fall war. Die Kesselgröße wird heute vielmehr so gut wie möglich auf den tatsächlichen Wärmebedarf des Hauses abgestimmt, um eine möglichst hohe Effizienz zu erzielen. Ein Wintergarten kann in diesem Fall der Heizung zu viel Leistung abverlangen. Ein neuer Heizkessel ist allerdings gleich eine sehr große Investition, die sich eigentlich nur dann lohnt, wenn eine Erneuerung der Anlage ohnehin ansteht.
Eine separate Wärmequelle für den Wintergarten ist eine gute Lösung, wenn die bestehende Heizanlage noch dem aktuellen Stand der Technik entspricht. In diesem Fall haben sich Wärmepumpen, die die Umgebungswärme nutzen und auf ein entsprechendes Niveau zum Heizen heben, bewährt. Heute gibt es kleine Wärmepumpensysteme, die darauf abgestimmt sind, einzelne Räume zu heizen.
Die Wärmeverteilung: Luftzirkulation statt reiner Strahlungswärme
Ebenso wichtig wie die ausreichende Wärmeerzeugung ist eine gute Wärmeverteilung. Hier spielt erneut eine Rolle, dass der Wintergarten nahezu ausschließlich aus Glas besteht. Um den freien Blick in die Umgebung nicht zu verstellen, wird wahrscheinlich jeder Bauherr zunächst die Idee einer Fußbodenheizung im Kopf haben. Vom Grundansatz ist diese Idee richtig, allerdings vernachlässigt sie, dass eine Fußbodenheizung als Flächenheizung mit sehr niedrigen Vorlauftemperaturen und damit sehr träge arbeitet. Das bedeutet: Gerade an sehr kalten Tagen kann es sein, dass die abgestrahlte Wärme der Fußbodenheizung nicht ausreicht, um den Wintergarten auf ein angenehmes Temperaturniveau zu bringen.
Radiatoren – das heißt klassische Heizkörper – bieten eine bessere Heizleistung, da das Heizungswasser in ihnen zum einen eine höhere Temperatur aufweist und sie zum anderen nicht nur Wärme abstrahlen, sondern gleichzeitig eine Luftzirkulation erzeugen. Die erwärmte Luft steigt nach oben, kühlt sich dort ab, sinkt wieder nach unten und wird in Bodennähe wieder in den Kreislauf eingesogen. Damit dieser Kreislauf optimal funktioniert, müssen die Heizkörper an den kältesten Wänden des Raumes aufgestellt sind. Dies sind in einem Wintergarten allerdings ausgerechnet die Glasflächen, die möglichst frei bleiben sollten.
Spezielle Unterflurradiatoren bieten eine elegante Lösung, die die Sichtfreiheit der Fußbodenheizung mit der besseren Heizleistung der Heizkörper miteinander vereint. Die Heizkörper sind dabei in den Boden mit eingebaut und geben ihre Wärme über Lüftungsgitter an den Raum ab. Diese Lüftungsgitter am Boden vor den Glasscheiben sind dabei das einzige, was von der Heizung zu sehen ist.
Für Romantiker: Kaminofen als Zusatzheizung
Ein knisterndes Kaminfeuer an schauerlich kalten Tagen – neben der Heizung für den durchgehenden Wärmebedarf kann ein Wintergarten auch mit einem Kaminofen als Zusatzheizung ausgestattet werden. Er bringt angenehme Wärme und macht die Abende in der Ruheoase am Haus zu einem unvergesslichen Erlebnis. Es ist allerdings zu beachten, dass ein Kaminofen nicht als alleinige Heizung ausreicht. Zwar hat er genug Leistung und kann den Raum gut erwärmen, allerdings lässt sich diese Wärme nicht sonderlich gut regulieren. Außerdem heizt der Kaminofen nur, wenn auch Holz nachgelegt wird. Damit muss immer einer der Bewohner zu Hause sein, um diesen Dauerbrand zu erreichen. In der Praxis wird es daher kaum gelingen, die gleichmäßige Wohnraumtemperatur im Wintergarten mit einem Kaminofen zu halten.
SHK-Handwerker in die Planung einbeziehen
Gerade beim Thema Heizung kann es sinnvoll sein, einen Fachmann des SHK-Handwerks zu den Planungen des Wintergartens hinzuzuziehen. Der Fachmann für Sanitär, Heizung und Klima kann über die sichere Versorgung des Anbaus hinaus ein stimmiges Gesamtkonzept für die Wärmeversorgung des gesamten Hauses aufstellen. Er kennt sich bestens in allen Optionen für effizientes Heizen aus und kann unter anderem über die Möglichkeiten der Einbindung erneuerbarer Energien informieren. So wird der Wintergarten dann auch heizungstechnisch voll und ganz in das Gebäude und seine Versorgungstechnik integriert.