Rollladen bieten viele Vorteile, denn sie verschatten bei Bedarf nicht nur zuverlässig, sondern verbessern auch die (Wärme- und Schalldämmung und stellen ein zusätzliches Hindernis für Einbrecher dar. Allerdings setzt all das voraus, dass der Rollladen problemlos am Gurt rauf- und runtergelassen werden kann.
Ist der Rollladengurt schon gerissen oder zeigt deutliche Gebrauchsspuren, müssen Sie weder dauerhaft im Dunkeln sitzen noch unbedingt einen Handwerker mit der Reparatur beauftragen. Denn einen defekten oder gerissenen Rollladengurt können Sie mit unserer Anleitung in kurzer Zeit selber auswechseln und ersetzen.
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Rollladen reparieren
1. Werkzeuge
Wenn Sie den Gurt am Rollladen komplett tauschen/ersetzen wollen oder müssen, brauchen Sie einige Werkzeuge und Materialien, etwas Zeit und diese Schritt-für-Schritt-Anleitung. Damit Sie den Austausch des Rollladengurtes schnell und problemlos hinter sich bringen, benötigen Sie zunächst einige Werkzeuge und Materialien:
- Schraubendreher
- Zollstock oder Bandmaß
- Taschenlampe
- Cuttermesser
- Feuerzeug
- Schmierfett
- Leiter
Außerdem brauchen Sie natürlich einen neuen Rollladengurt, den es im Fachhandel in verschiedenen Breiten und Farben gibt. Üblicherweise sind Ersatzrollladengurte in den Breiten 14 mm, 20 mm oder 23 mm erhältlich; messen Sie einfach an Ihrem alten Rollladen mit dem Zollstock nach, welche Breite Sie benötigen.
Die erforderliche Länge des neuen Rollladengurtes können Sie ebenfalls am einfachsten am alten Gurt abmessen. Mit einem Cuttermesser kürzen Sie die Rollenware auf das gewünschte Maß und können sich den Abschnitt auf Lager legen, falls Sie später noch einen anderen Rollladengurt erneuern wollen.
Wenn sich der alte Gurt dazu nicht verwenden lässt, können Sie die erforderliche Gurtlänge auch überschlägig berechnen: Messen Sie die Entfernung von der Unterseite des Fensters bis zum Rollladenkasten und multiplizieren Sie den Wert mit dem Faktor 3 bei großen und 2,5 bei kleinen Fenstern. So sollten Sie keine Probleme mit der Gurtlänge bekommen.
Wenn Sie den gesamten Gurt ersetzen und nicht nur flicken wollen, ist das zwar etwas zeitaufwendiger, dafür können Sie aber sicher sein, dass der neue Gurt viele Jahre halten wird. Außerdem können Sie bei der Gelegenheit einen Blick in Ihren Rollladenkasten werfen, eingedrungene Verunreinigungen mit dem Staubsauger oder einer Bürste entfernen und anschließend alle Lager schmieren.
2. Rollladenkasten öffnen
Lassen Sie den Rollladen zunächst vollständig herunter, damit er komplett abgerollt ist und Sie nicht bei den folgenden Arbeiten behindert. Denn der Rollladenkasten dient zur Lagerung des aufgerollten Rollladens sowie des Rollladengurtes und sollte für eine Reparatur möglichst frei zugänglich sein.
Die Abdeckung des Kastens ist meist mit Schrauben oder einer Verriegelung verschlossen. Entfernen Sie die Schrauben/öffnen Sie den Riegel, um den Deckel abzunehmen und einen Blick in den Rollladenkasten zu werfen. Darin finden Sie eine durchgehende Welle, die links und rechts gelagert ist sowie an einer Seite die Rolle mit dem Gurtband.
3. Welle und Rolle lösen
Wenn der Rollladen komplett abgerollt ist, können Sie an der Welle erkennen, wie die Lamellen daran befestigt sind. Üblich sind kleine Haken oder Gurtstücke, mit denen das Ende des Rollladens mit der Welle verbunden wird. Lösen Sie diese Befestigungen vorsichtig und schieben Sie die Welle von der Rolle. Bei einigen Modellen müssen Sie vorher noch eine Arretierung lösen, um die Welle zu entnehmen.
Haben Sie die Welle erfolgreich vom Rollladen getrennt, hängen Sie sie an der Seite mit der Gurtrolle aus und entnehmen Sie die Rolle. Befindet sich noch ein Rest vom (gerissenen) Rollladengurt auf der Rolle, können Sie diesen einfach abrollen. Gehen Sie hierbei langsam und vorsichtig vor, schließlich wollen Sie später das neue Gurtband wieder an der Rolle befestigen.
4. Neuen Rollladengurt einbauen
Im Normalfall wird der Gurt auf der Rolle an einem Haken oder mit einem Knopf an der Rolle fixiert. Hierfür ist eine Öffnung am Gurtende erforderlich, die Sie einfach selber anbringen können. Nutzen Sie dafür eine frische Cutterklinge, die Sie am besten über einer Kerzen- oder Feuerzeugflamme erhitzen. Gurtbänder bestehen aus einem stabilen Kunststoffgewebe, das sich durch Hitzeeinwirkungen verformt – durch den Schnitt mit einer heißen Klinge sorgen Sie dafür, dass lose Fadenenden miteinander verkleben und das Material nicht ausfransten kann.
Setzen Sie die Spitze der erhitzten Klinge parallel zum Gurt auf das obere Ende und drücken Sie leicht, um einen sauberen, nicht zu langen Schnitt zu erreichen. Die Öffnung sollte nicht zu groß sein, damit der Gurt sich nicht lösen kann, wenn keine Spannung auf ihn einwirkt. Schmelzen Sie anschließend das Ende des Gurtes ebenfalls kurz über einer Flamme, um ein späteres Ausfransen zu verhindern.
5. Gurt mit der Welle verbinden
Wenn Sie den Gurt eingeschnitten und das Ende sauber verschmolzen haben, können Sie ihn mit der Welle verbinden. Fädeln Sie das Gurtende dazu von unten durch die Gurtführung in den Rollladenkasten hinein und verbinden Sie es mit dem Haken/Knopf der Rolle.
Wenn der alte Gurt durch die Mittelachse der Welle geführt und dann erst fixiert wurde, müssen Sie auch den neuen Gurt so befestigen. Wenn Sie nicht sicher sind, schauen Sie, ob die Welle einen breiten Schlitz aufweist, und führen Sie dann den Gurt hindurch. Ist diese zusätzliche Sicherung nicht vorgesehen, die Welle also nicht geschlitzt, können Sie direkt das Gurtende an der Rolle befestigen.
Jetzt ist auch eine gute Gelegenheit, um die Welle mit frischem Schmierfett zu versorgen. Am einfachsten geht das mit einem Kriechöl wie WD-40, das Sie punktgenau an die beweglichen Stellen sprühen können und das sich selbstständig auf der gesamten Oberfläche verteilt.
Wickeln Sie den Gurt dann auf der Rolle vollständig auf, wobei sich das untere Ende rund 50 cm unterhalb der Öffnung des Gurtwicklers befinden muss. Anschließend können Sie die Lamellen und die Rolle wieder an der Welle befestigen.
6. Gurt mit Gurtwickler verbinden
Das freie untere Ende des Rollladengurtes muss nun ebenso wie das obere mit einem Cuttermesser eingeschnitten und die losen Fadenenden mit Hitze verschmolzen werden – sofern eine solche Öffnung nicht bereits herstellerseitig vorhanden ist.
Schrauben Sie den Gurtwickler auf und nehmen Sie ihn heraus. Halten Sie dabei die Rolle gut fest, um unkontrollierte Bewegungen zu vermeiden. Diese können durch die Spannung entstehen, die auf den Gurt und damit auch auf das Gurtende mit der Rolle wirkt. Wickeln Sie den alten Gurt komplett ab. Führen Sie dann das freie Gurtende des neuen Rollladengurtes durch die Abdeckung nach innen und fixieren Sie es mit Haken oder Knopf. Rollen Sie dann den Gurt von Hand oder mit der Automatik ein Stück auf und passen Sie auch dabei wieder gut auf, damit der Gurt nicht verdreht wird.
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7. Gurtwickler einbauen
Jetzt können Sie den Gurtwickler wieder an seiner ursprünglichen Position festschrauben und anschließend testen, ob Sie den Rollladen wieder komplett öffnen und problemlos schließen können. Sollte der Gurtwickler nicht genug Spannung aufbauen, sollten Sie über einen Austausch nachdenken, Ersatzwickler finden Sie ebenfalls im Baumarkt oder Internet.
8. Rollladenkasten schließen
Passt alles und lässt sich der Rollladen mit dem neuen Gurt wie gewünscht bewegen? Dann können Sie die Abdeckung vom Rollladenkasten wieder anschrauben und sind fertig. Oder Sie nutzen die Gelegenheit, nicht nur den Rollladengurt zu wechseln, sondern auch den offenen Rollladenkasten mit dem Staubsauger von Staub, Pollen und anderen Ablagerungen zu befreien.
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