Bienen im Fensterrahmen

Wenn der Fensterrahmen lebt: Bienen als ungebetene Gäste

Bienen sind wichtige Nutzinsekten, die dafür sorgen, dass Obstbäume und Blumen Jahr für Jahr bestäubt werden. Nisten sich die geschützten Tiere am oder im Haus ein, können sie jedoch für Ärger sorgen. Ein beliebter Anlaufpunkt, vor allem für Wildbienen, ist der Fensterrahmen.

Was macht die Biene im Fensterrahmen?

Bienen – gleich ob Wildbienen oder Honigbienen – sind nestbauende Insekten. Während die Honigbienen sich meist mit den vom Imker bereitgestellten Zuhause, den sogenannten Beuten, zufriedengeben oder in abgestorbenen Bäumen nisten, sind Wildbienen jedes Jahr wieder neu auf der Suche nach einem geeigneten Bienenstock. Im Gegensatz zur Honigbiene leben Wildbienen einzeln oder in kleinen Verbänden und bauen auch keine Waben. Aus Bienensicht eignen sich Fensterrahmen anscheinend besonders gut für den Nestbau.

In Deutschland gibt es verschiedene Arten von Wildbienen, die wie die Sandbienen im Boden nisten. Mauerbienen bevorzugen dagegen Mauerwerk – oder eben Fensterrahmen. In Deutschland gibt es mehr als 500 Arten verschiedener Wildbienen, viele davon sind vom Aussterben bedroht. Deshalb ist die Biene selbst und auch Ihr Nest geschützt. Bienen im Fensterrahmen dürfen nicht ohne weiteres entfernt oder gar zerstört werden. Wer sich daran nicht hält, macht sich strafbar.

Moderne Fensterrahmen – Einflugschneisen für die Biene

Moderne Fensterrahmen besitzen in der Regel vorgefertigte Öffnungen, zum Beispiel zum Ablaufen von eindringendem Kondenswasser oder als Lüftungsöffnungen. Aber auch Risse und Löcher in alten Rahmen oder Rollladenkästen wirken auf die Wildbienen attraktiv und stellen eine Einladung zum Nestbau dar.

Die Bienen schaffen sich nur in seltenen Fällen ihre Einflugöffnungen selbst und dann ausschließlich in Holzrahmen aus besonders weichem oder bereits angerottetem Material. Stellt man dies an den eigenen (alten) Holzfenstern fest, ist das ein deutlicher Hinweis, dass es Zeit für einen Fenstertausch wird.

Wie fängt es an? Erste Hinweise auf Bienen im Fensterrahmen

Meist fällt auf, dass sich im Fensterbereich einzelne Bienen aufhalten, zum Beispiel beim Lüften. Die Bienen lassen sich dann – teilweise auch zu mehreren – im Fensterrahmen nieder und beginnen ihr Nest zu bauen und die Eier abzulegen. Bevorzugt findet dies an vor Wind geschützten Ecken des Gebäudes statt. In der Regel handelt es sich dabei tatsächlich um Wildbienen, nur vereinzelt nutzen auch Honigbienen den Fensterrahmen für den Nestbau.

Beginn des Nestbaus ist in der Regel bereits im März oder April nach der Paarungszeit, Mitte Mai endet die Flugzeit. Dann sind die Bienen plötzlich für 4 bis 6 Wochen verschwunden, bis der Nachwuchs im Laufe des Sommers schlüpft, die Flugzeit dauert dann bis in den September.

Was tun bei Bienen im Fensterrahmen?

Die Bienen, die den Fensterrahmen bewohnen, sind im Grunde keine Gefahr und in der Regel friedlich. Sie stechen erst dann, wenn sie sich oder ihr Nest bedroht fühlen. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn versucht wird, das Nest auszuräuchern oder beim Einsatz von Chemikalien. Um nicht gestochen zu werden, sollten außerdem folgende Regeln eingehalten werden:

• Bienen nicht angreifen, bzw. das Nest bedrohen
• Nicht barfuß im Garten laufen
• Keine süßen Speisen und Getränke offenstehen lassen

Bienen stehen unter Naturschutz, das heißt, sie dürfen nicht getötet und auch nicht selbständig umgesiedelt werden. Falls die Bienen nicht im Fensterrahmen bleiben sollen, muss die Umsiedlung durch einen Fachmann vorgenommen werden, um das Nest nicht zu beschädigen. Nur so ist es überhaupt möglich, einen anderen Wohnort für die Nutzinsekten zu finden. Da der Radius von Wildbienen nur etwa 400 Meter beträgt, sollte das Nest entsprechend in der Nähe an einem geeigneten Ort neu aufgebaut werden.

Für die erfolgreiche und artgerechte Umsetzung sind folgende Schritte erforderlich:

• Kontakt mit dem örtlichen Imkerverein oder der Naturschutzbehörde aufnehmen, um einen Bienenspeziallisten zu finden. Dieser übernimmt die Umsiedelung der Bienen entweder kostenfrei oder gegen eine Gebühr.
• Anschließend muss der Standort, also der Fensterrahmen gründlich gereinigt werden, um eine Neuansiedlung zu vermeiden. Die Eingangspforten für die Bienen sollten entsprechend gesichert werden – Ideal ist die Anbringung eines Insektengitters. So werden die Zugänge versperrt, ohne dass die Funktionalität des Fensterrahmens beeinträchtigt wird.

Bienen sind nützliche Gartenhelfer, sie bestäuben Blumen, Bäume und Nutzpflanzen. Damit die Wildbiene sich ansiedelt, sind einheimische Pflanzen erforderlich, Blühpflanzen müssen ungefüllt sein. Als Nisthilfe für Sandbienen eignen sich mit lehmigem Sand gefüllte Kübel an sonnigen Standorten, Mauerbienen nehmen gerne sogenannte Wildbienenhotels an, die zum Beispiel aus einem Holzklotz bestehen, in den Löcher gebohrt werden. Ebenfalls eignen sich fertige Nisthilfen oder Nisthilfen aus Reet, markhaltigen Zweigen oder hohlen Stengeln.

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