Fensterscheibe austauschen – Wann lohnt der Scheibentausch?
Kaputte Glasscheiben oder bessere Wärmedämmerwerte – nicht immer ist in diesen Fällen gleich der Austausch des kompletten Fensters erforderlich. Manchmal reicht es auch, nur die Fensterscheibe zu erneuern. Besonders bei Fenstern, die vor 1985 hergestellt wurden, kann mit einer modernen Mehrscheibenverglasung der U-Wert des Fensters deutlich verbessert werden.
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Wann macht der Austausch der Fensterscheibe Sinn?
Fenster haben bei guter Pflege, regelmäßiger Wartung und in Abhängigkeit vom Rahmenmaterial etwa eine Lebensdauer von 40 Jahren. Durch die schnellen technologischen Entwicklungen können theoretisch alle 10 Jahre neue Fenster eingebaut werden. Das ist allerdings finanziell wenig sinnvoll, denn neue Fenster sind teuer und auch ältere Rahmen erfüllen noch ihren Dienst.
Anders als bei der langlebigen Rahmentechnologie gibt es bei älteren Zweifachverglasungen, die ab 1995 bis in die frühen 1990er hergestellt wurden, deutliches Verbesserungspotenzial. Dies betrifft zum einen die Verglasung selbst, aber ebenso die früher verwendeten Halteprofile. Da die Fensterrahmen zu dieser Zeit bereits für die Aufnahme von Mehrfach-Verglasungen geeignet sind, können in diese Rahmen moderne gut isolierende Verglasungen eingesetzt werden.
Neben der Verbesserung des Wärmeschutzes kann es noch weitere Gründe für den Austausch der Fensterscheiben geben, zum Beispiel:
- Blinde Glasscheiben
- Undichte Anschlussfugen zwischen Glasscheibe und Rahmen
- Beschädigungen an der Fensterscheibe selbst
- Verbesserung der Fenstereigenschaften in denkmalgeschützten Gebäuden bei Erhalt der historischen Optik
Was ist beim Scheibenaustausch zu beachten?
Der Tausch der Fensterscheibe hat zum Ziel, die Eigenschaften des Fensters, insbesondere die Wärmedämmung und Dichtheit zu optimieren. Deshalb sollten die alten Scheiben vorzugsweise durch eine moderne Dreifach-Verglasung mit U-Werten um 0,7 W/m²K und einem g-Wert von 60 % ersetzt werden. Damit dies möglich ist, muss die vorhandene Rahmenkonstruktion die Verglasung auch aufnehmen können. Dies betrifft zum einen die Dicke der Verglasung von mindestens 36 mm, aber auch das damit verbundene höhere Glasgewicht. Rahmen und Fensterbeschläge müssen entsprechend stabil sein. Fenster mit Einfachverglasung sind deshalb in der Regel nicht geeignet, um durch den Einbau neuer Scheiben den Wärmeschutz zu verbessern. Hier bleibt nur der Komplettaustausch gegen ein modernes Wärmeschutzfenster.
Scheibentausch oder Fensterwechsel?
Sollen die vorhandenen Fenster modernisiert werden, stehen Scheibenwechsel oder Fenstertausch zur Auswahl. Bringt der vorhandene Rahmen die nötigen Eigenschaften für einen Scheibentausch mit, spart diese Variante Aufwand, Zeit und Kosten. Die Sanierungsmaßnahme ist damit schneller durchgeführt, weiterhin entstehen deutlich weniger Baustellenlärm und Schmutz als beim Komplettaustausch der Fenster, da Stemm- und Putzarbeiten durch den Ausbau des Fensterrahmens entfallen.
Die Kosten für den Scheibentausch hängen von Fensterscheibe, Fenstergröße und Einbausituation ab. Beispielhaft sind für den Tausch einer Fensterscheibe mit einem U-Wert von 1,0 W/m²K und einer Größe von 1,30 x 1,30 m mit folgenden Kosten zu rechnen:
- Kosten für die Fensterscheibe: ca. 120 Euro
- Kosten für Anlieferung und Einbau: ca. 150 Euro
Die m²-Preise für die Verglasung hängen unter anderem auch vom U-Wert ab. Für Zweifach-Verglasungen mit einem U-Wert von 1,0 sind 65 bis 75 Euro/ m² anzusetzen, Dreifach-Verglasungen mit U-Werten von 0,7 kosten ab etwa 100 Euro/ m². Soll die Verglasung zusätzlich besondere Schallschutz- oder Sicherheitseigenschaften besitzen, kann mit einem Aufpreis von 20 % auf den Quadratmeterpreis gerechnet werden.
Expertenrat vom Energieberater
Bei der Entscheidung für einen Scheibentausch müssen viele Aspekte berücksichtigt werden. Als kompetenter Experte kann hier ein Energieberater effektive Unterstützung bieten. Dieser kennt die Vorgaben der Energieeinspar-Verordnung und kann technisch beurteilen, ob der vorhandene Rahmen für einen Austausch der Fensterscheiben geeignet ist und berücksichtigt wichtige Punkte wie:
- Rahmenzustand und Dichtungen
- Bauphysik
- Wärmeschutz
- Kondensatbildung
- Funktionalität
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Wie wird eine Fensterscheibe ausgetauscht?
Zum Austausch der Fensterscheibe muss Rahmen und damit auch die umgebenden Anschlüsse intakt bleiben. Es empfiehlt sich, den Fensterflügel dazu auszuhängen und stabil auf zwei Böcken zu lagern. Je nach Rahmenmaterial unterscheiden sich die Vorgehensweisen:
- Beim Kunststofffenster werden die Glashalteleisten und anschließend die Scheibe selbst entfernt. Danach werden die Auflagestellen von Dichtmasse oder Vorlegebändern gereinigt und neue Dichtungen sowie die maßgefertigte Scheibe eingesetzt und mit modernen Halteleisten befestigt.
- Beim Holzfenster hängt die Vorgehensweise von der Art der Glasbefestigung ab. Ebenso einfach wie beim Kunststofffenster ist der Austausch bei Trockenverglasungen mit einfach zu lösenden Dichtprofilen. Bei verkitteten Holzfenstern ist die Entfernung aufwendiger. Zusätzlich muss beim Holzfenster nach dem Einsetzen des Glases in der Regel ein Neuanstrich oder eine Neuversiegelung erfolgen.
Neuverglasung mit warmer Kante
Abstandshalter aus Aluminium bieten für Kunststofffenster die Standardlösung. Allerdings haben diese Bauteile eine entscheidende Schwachstelle: Über den Randverbund des Glases geht Wärme verloren, da Aluminium eine Wärmebrücke ist. Aus diesem Grund wird bei modernen Fenstern heute die sogenannte warme Kante eingesetzt. Sie sorgt für lückenlose Abdichtung und kann den U-Wert eines Fensters um 0,1 bis 0,2 W/ m²K verbessern. Dazu werden für die Abstandhalter aus Materialien mit geringer Wärmeleitfähigkeit hergestellt, zum Beispiel Edelstahl, thermoplastische Kunststoffe oder elastische Materialien wie Silikonschaum oder Polyisobutylen. Bei der Maßanfertigung einer neuen Fensterscheibe aus Mehrfach-Isolierglas macht es in den meisten Fällen Sinn, eine warme Kante als Randverbund mitzubestellen.
Fensterscheiben beim Holzfenster austauschen – Schritt für Schritt
Vor dem Austausch der Fensterscheibe muss genau gemessen werden!
Wer handwerklich begabt ist, kann beim Holzfenster die Verglasung auch selbst austauschen. Dazu muss im Vorfeld die Fensterscheibe ausgemessen und vom Glaser angefertigt werden. Als Werkzeug werden Zange, Stechbeitel und Stemmeisen benötigt.
- 1. Für den Scheibenausbau wird der Fensterflügel ausgehängt und horizontal gelagert.
- 2. Mit dem Stechbeitel wird die Glasleiste auf der Fensterinnenseite vorsichtig gelockert und abgehebelt. Bei gutem Zustand der Leisten und vorsichtigem Arbeiten können diese eventuell wiederverwendet werden.
- 3. Rahmen und vor allem der Glasfalz werden von Materialresten gereinigt.
- 4. Auf den Glasfalz wird das neue Vorlegeband aufgeklebt und Montageklötze aus Kunststoff eingesetzt.
- 5. Anschließend wird die neue Glasscheibe in den Rahmen gesetzt und justiert.
- 6. Zum Schluss werden die alten oder auch neue Glasleisten montiert und die Außen- und Innenseiten des Fensters mit Silikon versiegelt.
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